«Es sind nachweislich nicht die Haustiere, die Wildtiere in ihrem Bestand gefährden», sagte die Grünen-Abgeordnete Ursula Hammann am Freitag in Wiesbaden der dpa. Nach Angaben des Umweltministeriums haben Jäger in Hessen in den vergangenen zwei Jagdjahren 22 Hunde und fast 1.500 Katzen erschossen. 2 Hunde und 94 Katzen wurden gefangen. Viele erschossene Hunde und Katzen seien keine
Haustiere mehr, sondern lebten verwildert, erklärte dagegen der Landesjagdverband.
Hammann sagte, das Jagdgesetz erlaube einen Abschuss nur als letzten Ausweg, wenn andere Mittel wie Verscheuchen oder Einfangen nicht ausreichten. Der Bestand an Wildtieren und Vögeln sei eher durch Umweltgifte oder durch die Zersiedelung der Landschaft gefährdet als durch Hunde und Katzen.
Wenn tatsächlich einmal ein Haustier getroffen werde, sei das eine Tragödie für den Besitzer, sagte Jagdverbandssprecher Klaus Röther der dpa. In den meisten Fällen könne man Hundebesitzer überzeugen, ihren Hund im Wald an die Leine zu nehmen. Das Problem seien aber herrenlose Tiere. «Es gibt jede Menge verwilderter Katzen.» Auch viele Hunde lebten verwildert in hessischen Wäldern.
Anders als die Grünen-Abgeordnete sah Röther wenig Gefahr, dass Jäger statt wilder Hauskatzen die seltenen, geschützten Wildkatzen töten. Man könne die Tiere unterscheiden. «Die ernsthafteste Gefahr für den Bestand der Wildkatzen ist, dass sie sich mit den Hauskatzen vermischen», sagte er.
«Wir Jäger schießen keine Hauskatzen», sagte der CDU-Abgeordnete Walter Arnold. Geschossen würden verwilderte Katzen außerhalb von Siedlungen, weil sie als Nesträuber Bodenbrüter und Niederwild gefährden. «Im Sinne des Erhaltes von Singvögeln und anderen Kleintieren ist die Regulierung von wildernden Tieren zwingend erforderlich.» (dpa/lhe)