(c) proplanta Heute ist er zuständig für eine 180 Hektar große Akazienplantage, die dem vietnamesischen Unternehmen Forexco gehört. Die Firma stellt Gartenmöbel her, vor allem für den europäischen Markt.
Vietnam ist nach China der zweitgrößte Möbelexporteur in Asien. Die beiden größten Absatzmärkte sind die USA und Europa. Doch in den vergangenen Jahren ist die Branche in die Kritik geraten: Das Holz für Tische und Stühle soll oft aus illegalen Quellen stammen.
Im März traten daher neue Vorschriften der Europäischen Union in Kraft, um den Gebrauch von illegal geschlagenem Holz zu bekämpfen.
Die Importeure müssen wissen, woher das Holz stammt und ob es rechtmäßig gefällt wurde. In Vietnam sollen die Exporteure wiederum sicherstellen, dass sie den Kunden die benötigten Informationen auch geben können, sagt George White, Leiter des weltweiten Wald- und Handelsnetzwerks der Umweltschutzorganisation WWF. «Diese Länder müssen ihre eigenen Lieferketten verstehen und ihre Kunden bei Laune halten und im besten Fall vor dem Gefängnis bewahren.»
Denn wer auf Nachfrage nicht weiß, woher sein Holz stammt, der muss unter anderem mit Geldstrafen, Beschlagnahmung der Waren oder dem Entzug der Handelserlaubnis rechnen. In Großbritannien etwa drohen im Falle einer Missachtung der Vorschriften bis zu drei Monate Gefängnis.
Experten zufolge haben die Regeln bereits Wirkung auf die Industrie gezeigt, doch unklar sei, ob die Maßnahmen auch in Vietnam das gewünschte Resultat zeigten. Zwar gibt es Unternehmen, wie den Arbeitgeber von Bauer Xuyen, die mittels einer Zertifizierung den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur nachweisen. Doch ist anzunehmen, dass 80 Prozent des in Vietnam verarbeiteten Holzes aus Nachbarländern mit unzureichendem Regelwerk stammen.
So kam ein Bericht der in London ansässigen Umweltorganisation Environmental Investigation Agency (EIA) im Jahr 2011 zu dem Ergebnis, dass eine im Militärbesitz befindliche vietnamesische Firma zu den größten illegalen Holzfällern gehörte.
«2011 kam es zu einer Spaltung innerhalb der Branche», erinnert sich Julian Newman von der EIA. «Im Süden des Landes haben die Unternehmen erkannt, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird und haben verstärkt Schritte unternommen, um zertifiziertes und legales Holz zu beziehen.» Andere Unternehmen im Norden sowie im Zentrum des Landes seien weiter angewiesen auf fragwürdige Quellen in Laos sowie in geringerem Umfang auf Lieferanten in Kambodscha.
Ein Weg, um die Staaten an die EU-Vorschriften heranzuführen, ist eine freiwillige Vereinbarung zur Zusammenarbeit. Dabei wird ein Lizensierungssystem in jedem Land eingeführt, mit dem Holz legalen Ursprungs identifiziert werden soll. Kürzlich erklärte sich Indonesien als erstes Land in Südostasien bereit, eine solche Übereinkunft zu unterzeichnen.
Auch Vietnam gehört zu einer Gruppe von 14 Ländern, die über eine Vereinbarung verhandeln. Doch sei der jüngste Entwurf nicht tragfähig gewesen, da die Regierung nicht über Importe sprechen wolle, sagt Julian Newman.
Forexco, der Arbeitgeber von Bauer Le Xuyen, hat nach eigenen Angaben bereits eine Reihe französischer Kunden und verhandelt derzeit mit weiteren Abnehmern. Im vergangenen Jahr entsprachen bereits 75 Prozent seiner 2.000 Hektar großen Pflanzungen internationalen Standards. Forexco-Direktor Dang Cong Quang ist sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Für Bauer Xuyen hat sich die neue Entwicklung allemal gelohnt. Er ist zufrieden: «Ich kann es zwei Kindern ermöglichen, zur Universität zu gehen, und ich konnte ein Auto kaufen. Das Einkommen ist sicher.» (dpa)
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