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08.07.2019 | 10:30 | Invasion 

Forstämter beklagen mehr Schäden durch Eichenprozessionsspinner

Mainz/Stromberg - Der auch für Menschen gefährliche Eichenprozessionsspinner tritt in Rheinland-Pfalz in diesem Sommer offenbar wieder vermehrt auf.

Eichenprozessionsspinner 2019
Klein, haarig, gefährlich: Der Eichenprozessionsspinner ist auch in diesem Sommer großes Thema bei Forstämtern in Rheinland-Pfalz. Tendenziell ist die Lage schlimmer als im vergangenen Jahr. (c) Stefan Franz - fotolia.com
«Die Schadenshinweise von den einzelnen Forstämtern sind definitiv enorm nach oben katapultiert», sagte Ralf Christmann von den Landesforsten Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur. Es sei noch eine Steigerung gegenüber dem schwierigen Jahr 2018 zu bemerken. Dabei gebe es regional zwar große Unterschiede, eine Tendenz sei aber eindeutig festzustellen.

Das sei neben dem allgemeinen Klimawandel auf die aktuelle Hitze und Trockenheit zurückzuführen. «Eichenprozessionsspinner lieben Wärme», sagte Christmann. Die von den Insekten befallenen Bäume seien durch die Trockenheit bereits geschwächt, sodass die Raupen leichtes Spiel hätten. Das Problem werde in Zukunft noch größer, die Tierchen würden wohl weiterhin ideale Bedingungen in Rheinland-Pfalz vorfinden.

Für die insgesamt 44 Forstämter im Land seien Hinweisschilder produziert worden, die Spaziergänger vor dem Eichenprozessionsspinner warnen sollen. Alle rund 450 Schilder seien mittlerweile vergriffen.

«Selbst in den höheren Lagen im Westerwald gibt es die ersten Anfragen, da sind die ersten Eichen befallen», sagte Christmann. Das Nesselgift in den Brennhaaren der Raupen kann beim Menschen zu Rötungen, allergischen Schocks und Asthma-Anfällen führen.

In den nächsten ein bis zwei Wochen werden sich die meisten Raupen in Schmetterlinge verwandelt haben. Die Gefahr sei deshalb aber nicht gebannt, warnt Christmann: «Die Brennhaare sitzen in den Gespinsten an den Bäumen und können noch bis zu fünf Jahre oder länger allergen bleiben.» Bei Wind könnten die Haare durch die Luft verteilt werden.

Die Nester an Eichen, die einem dichten Spinnennetz ähneln, müssten deshalb von Spezialfirmen abgesaugt werden. Das liege in der Eigenverantwortung jedes Wald- und Gartenbesitzers - und berge durchaus Konfliktpotenzial. Es gebe bereits einzelne Anzeigen von Privatpersonen gegen Kommunen. «Zum Beispiel von Eltern, deren Kind wegen der Brennhaare in die Notaufnahme musste. Die beschweren sich, dass die Nester nicht entfernt wurden», sagte Christmann.

Das Umweltministerium in Mainz beobachtete wegen des kühlen Frühjahrs zunächst eine verzögerte Entwicklung der Eichen und damit auch des Eichenprozessionsspinners. «Gerade da, wo er im letzten Jahr auftrat, sehen wir ihn aber auch dieses Jahr wieder», sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Von einer flächendeckenden Verbreitung wolle man jedoch nicht sprechen. Wer Eichen im Garten habe, könne sich von der jeweiligen Kommune beraten lassen.
dpa/lrs
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