«Die
Bejagung dieser invasiven gebietsfremden Tierart ist leider unumgänglich, da sie weitestgehend der Schadensabwehr dient», sagte ein Sprecher des Landesjagdverbandes. Durch ihre unterirdischen Gänge beschädigten die Nager Wasserschutzdämme und vernichteten weite Teile von Schilfgürteln.
Dabei müssten die erlegten
Kadaver keineswegs weggeworfen werden. Das Fell der Tiere, die auch als Sumpfbiber bezeichnet werden, eigne sich zur Verarbeitung als Pelz, sagte der Sprecher. Das geschmolzene Fett werde laut Jagdverband mancherorts bei der Linderung von Bronchitissymptomen oder einer Lungenentzündung eingesetzt. Auch das Fleisch gelte in vielen Ländern der Welt als Delikatesse.
Dass diese kulinarischen Vorzüge in Deutschland bisher kaum zur Geltung kommen, liegt laut Jagdverband auch an dem geringen Bekanntheitsgrad der Tiere. Zudem wüssten viele Menschen nicht, wo sie das Fleisch kaufen könnten. Außerdem mute möglicherweise das Erscheinungsbild der Tiere oft unappetitlich an, so der Sprecher.
«Die großen gelben Zähne und der lange nackte Schwanz ähneln ja doch eher einer Ratte, welche man nicht mit einem wertvollen
Nahrungsmittel in Verbindung bringen würde.»
Nutrias, die ähnlich wie Biber aussehen, stammen ursprünglich aus Südamerika und wurden laut Deutschem Jagdverband ab 1880 in Deutschland wegen ihres Fleisches und ihres Fells in Farmen gehalten.
Entkommene Tiere gründeten eigene Populationen und besiedeln Flüsse, Seen und Teiche. Die Zahl der erlegten Tiere sei ein Anzeichen dafür, dass sich das ursprünglich aus Südamerika stammende Nagetier in den vergangenen Jahren stark in Deutschland vermehrt habe, hieß es vom Verband.
Demnach wurden in der vergangenen Jagdsaison von April 2020 bis März 2021 bundesweit insgesamt über 100.000 Nutrias erlegt - das sind laut dem Verband 57 Mal mehr Tiere als noch vor 20 Jahren.