Gleichzeitig fehlen Absatzmöglichkeiten. «Das Holz im Moment loszuwerden und aus dem Wald zu bekommen, ist extrem schwer», sagte Christian Raupach, Direktor des Hessischen Waldbesitzerverbandes. Die Lage sei «katastrophal». Staatliche Auflagen und fehlende Unterstützung für die
Waldbesitzer verschärften die Situation.
Um
Borkenkäfer zu bekämpfen, ist das Fällen betroffener Bäume das einzige effektive Mittel. Doch die
Schädlinge sitzen noch in der Rinde und können weitere Bäume befallen. Private Forstbetriebe täten deshalb alles, um das Holz aus dem Wald zu holen, sagte Raupach. Doch die Sägewerke seien ausgelastet, Lastwagen warteten teilweise stundenlang auf Entladung.
Vor allem
Industrieholz - es wird zerkleinert und verarbeitet - sei schwer zu verkaufen. Die Preise seien in den vergangenen Monaten weiter abgesackt. Ein Festmeter
Fichte «auf dem Stock» - also ungefällt - koste nur ein paar Euro. Verdienen lässt sich damit nichts. «Das ist ein Entsorgungspreis», sagt Raupach. Früher habe das Holz 60 bis 65 Euro gekostet.
Nasslager könnten das Überangebot entzerren. Dabei wird das Holz durch eine ständige Bewässerung vor Insekten geschützt und im Wert erhalten. Doch diese gibt es laut Raupach wegen hoher Behörden-Auflagen kaum noch in Hessen.
Selbst Pflanzenschutzmittel, mit denen Waldbesitzer gefällte Bäume behandeln, könnten wegen auslaufender Genehmigungen bald nicht mehr zu Verfügung stehen: «Wenn das wirklich so kommt, dann haben wir spätestens Mitte des nächsten Jahres überhaupt kein
Insektizide mehr, was wir einsetzen können.»
Auch die Lager des Landes als größter Waldbesitzer in Hessen sind gut gefüllt. Dabei hat Hessen Forst den
Holzeinschlag drastisch gebremst. Geerntet werde Holz überwiegend nur noch, um den Wald vor dem Borkenkäfer zu schützen oder Wege vor umstürzenden Bäumen, sagte Michelle Sundermann, Sprecherin des Landesbetriebs in Kassel.
Liegt das Holz zu lange im Wald, nimmt laut Sundermann die Qualität ab. Das könne bis zur Unbrauchbarkeit führen. Trotzdem sei der Waldschutz der wichtigere Grund für einen Abtransport des Holzes. Damit sich die Borken-Käferlarven nicht weiter entwickeln, müsse das Holz möglichst schnell abtransportiert werden.
Alternativen zum Verkauf gibt es kaum: «Waldbesitzer können das Holz natürlich für eigene Zwecke nutzen oder auch Teilmengen in der Fläche belassen», sagte Sundermann. Nach Einschätzung des Waldbesitzerverbandes werden sich die Menschen angesichts der katastrophalen Situation an den Anblick toter Bäume gewöhnen müssen. «Wir werden Regionen haben, auch große Regionen in Hessen, wo die toten Fichtenbestände stehen bleiben», sagte Raupach.