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08.07.2008 | 08:10 | Borkenkäferbefall 

Thüringen - Dramatische Entwicklung des Borkenkäferbefalls erwartet

Erfurt - Der bisherige Witterungsverlauf im Mai und Juni bietet dem Borkenkäfer ideale Bedingungen zu einer extremen Massenvermehrung“, äußert der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar.

Borkenkäferbefall
(c) proplanta
Die regelmäßige Forstschutzüberwachung mit Lockstofffallen brachte alarmierende Ergebnisse. In einer Falle im ostthüringischen Forstamt Neustadt wurden innerhalb einer Woche 11.000 Käfer gefangen. Das ist ein Rekordwert für Thüringen. Die Wälder in Ost- und Südthüringen sind vielerorts von fast reinen Fichtenbeständen geprägt und bieten damit ideale Voraussetzungen für die Vermehrung des Borkenkäfers. Im Rahmen der Beratung und Betreuung unterstützen die Staatlichen Forstämter Thüringens die Waldbesitzer bei der Borkenkäferabwehr.

Die Ursachen für die akute Gefährdung der Waldbestände liegen bereits mehrere Jahre zurück. Seit dem Hitzesommer 2003 ist die Population des Borkenkäfers in Thüringen extrem angestiegen. Die anhaltend trockene und heiße Witterung im Sommer 2006 führte zu einem weiteren Anstieg der Schäden auf Höchstniveau. Dieser sehr hohen Borkenkäferpopulation verschaffte dann im Januar 2007 der Orkan „Kyrill“ reichlich Angebot an geworfenen und gebrochenen Bäumen als Brutraum. Besonders in zuvor bereits durch Borkenkäfer befallenen Waldbeständen entstanden große Orkanschäden. Die Aufarbeitung des Holzes war für die Waldeigentümer und die Staatlichen Forstämter ein Kraftakt und ein Wettlauf gegen die Zeit.

Dank des verregneten Sommers 2007 verlief die Vermehrung des Schädlings zunächst gedrosselt. Von Juni 2007 bis Mai 2008 sind trotzdem 154.753 Festmeter (fm) Schadholz auf 6.614 befallenen Waldflächen angefallen. Durch die trocken-warme Witterung der letzten Wochen hat sich die Entwicklung nun bedrohlich verschärft. Die hohen Verdunstungsraten und geringe Niederschläge führen zur Wasserknappheit in den Fichtenbeständen. In dessen Folge erschöpft sich der Harzfluss, das Abwehrsystem der Fichten gegenüber den einbohrenden Borkenkäfern, fast vollständig. Schon geringe Käfermengen können so die gestressten Fichten erfolgreich besiedeln und zum Absterben bringen. Bei zwei Käfergenerationen und oft mehreren Nebenbruten kann sich das Käferpotenzial sehr schnell vervielfachen.

„Jeder Waldeigentümer, besonders mit Fichtenbeständen, sollte seinen Wald laufend auf Käferbefall kontrollieren“, appelliert der Minister. Befallene Bäume müssen durch intensive Überwachung so früh wie möglich erkannt, sofort eingeschlagen und aus dem Wald abgefahren werden. Diese Waldschutzmaßnahmen können nach der Richtlinie „Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen“ gefördert werden. Befallenes Material ist im Larvenstadium (weiße Käfer) zu entrinden. Wenn keine sofortige Abfuhr oder Entrindung des Holzes möglich ist, muss von Borkenkäfern befallenes Holz mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. (PD)
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