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18.07.2008 | 11:39 | Schädlingsbefall 

Experte: Borkenkäfer-Plage dauert an

Wernigerode - Kleiner Käfer, große Gefahr: Die Fichtenwälder im Harz sind auch in diesem Jahr von einer Borkenkäfer-Plage bedroht.

Borkenkäferbefall
(c) proplanta
«In den kommenden Jahren werden die Probleme durch die Käfer noch zunehmen. Das Waldbild wird noch mehr von abgestorbenen Bäumen geprägt sein», sagte der Leiter des Nationalparks Harz, Andreas Pusch, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auch für den Tourismus könne dies ein Problem werden. Da der Fichtenbestand langfristig stark zurückgehen werde, haben Mitarbeiter des Nationalparks begonnen, auch junge Buchen zu pflanzen.

Normalerweise könnten sich Fichten mit dem für die Käfer giftigen Harz gegen das Ungeziefer wehren. «Bei einer Massenvermehrung wie im Moment kann die Fichte jedoch nur wenige Käfer abwehren. Die geschwächten Bäume produzieren nur wenig Harz, da sie dafür viel Wasser brauchen», sagte der Parkleiter. Für die Entwicklung der wenige Millimeter großen Schädlinge ist warmes und trockenes Wetter ideal. Neben dem Klimawandel habe der Mensch das Problem verstärkt. Die Fichten seien früher als Brennstoff für die Ilsenburger Eisenproduktion gepflanzt worden, obwohl sie nicht heimisch waren.

Forstbetriebe und Umweltschützer helfen dem Wald nun, indem sie die befallenen Bäume fällen und abtransportieren. In diesem Jahr seien bereits Fichten auf einer Fläche von 40 Hektar gefällt worden. Im gesamten Jahr 2007 waren es rund 100 Hektar. Außerdem werden Käferfallen mit Lockstoffen eingesetzt, mit denen sich außerdem in etwa die Stärke des Befalls ablesen lässt.

Im Zentrum des Nationalparks würden die Käfer nicht aktiv bekämpft. «Hier werden in absehbarer Zeit viele tote Bäume zu sehen sein», sagte Pusch. Für den Naturschützer ist das eine interessante Entwicklung, da sich so eine ganz neue Flora und Fauna entwickle. Für Wanderer und Touristen dagegen sei dieser Anblick oft befremdlich. Sie empfänden es als «unaufgeräumt» und unschön. Auch die Spuren der Waldschützer seien für sie oft ein Ärgernis, da diese mit ihren schweren Fahrzeugen die Wanderwege zerstörten.

In dem 25.000 Hektar großen Nationalpark Harz läuft bereits seit mehreren Jahren ein Programm zum Waldumbau. Auf rund 90 Prozent der Fläche sollen Fichten nach und nach durch Laubbäume ersetzt werden. (dpa)
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