Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.11.2019 | 01:23 | Waldzustand 

Aufforstung in Niedersachsens geschädigten Wäldern geplant

Braunschweig / Hannover - Wegen der massiven Schäden durch Dürre, Stürme und Schädlinge sollen die Wälder in Niedersachsen in den kommenden Jahren mit Millionen neuen Bäumen aufgeforstet werden.

Waldbau
In vielen Regionen Deutschlands ist der Wald seit dem Dürresommer 2018 schwer angeschlagen. In Niedersachsen soll nun mit großem Aufwand aufgeforstet werden. Bis sich die Baumbestände wirklich erholt haben, dürfte aber einige Zeit ins Land gehen. (c) proplanta
Die Landesforsten sehen nach dem viel zu trockenen Jahr 2018 eine weiterhin «verschärfte» Problemlage, wie sie am Freitag berichteten. «Wir gehen von circa 10.000 Hektar aus, die wir wiederaufforsten müssen», erklärte Landesforsten-Chef Klaus Merker.

Vor allem die starke Vermehrung des Borkenkäfers in Südniedersachsen bereitet Experten und Waldbesitzern große Sorgen. «Alle betroffenen Flächen zielgerichtet und zeitnah wieder aufzuforsten, ist die anstehende Aufgabe», sagte Merker. «Sie wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.»

In den vergangenen Jahren seien die durch Wetterextreme bezifferten Schäden auf rund 300 Millionen Euro angewachsen. Positiv sei, dass sowohl der Bund als auch das Land finanzielle Hilfe zugesagt hätten: «Die Landesforsten rechnen mit 75 Millionen Euro für das anstehende Aufforstungsprogramm.»

Etwa 40 Millionen Jungbäume sollen allein im niedersächsischen Staatswald gepflanzt werden. Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) betonte bei einer Pflanzaktion im Gebiet des Forstamts Wolfenbüttel: «Die Lage hat sich dramatisch zugespitzt.» Nicht nur Fichten, auch viele Buchen und Eichen seien inzwischen angeschlagen oder teilweise abgestorben.

«Die starken Schäden und die Absterberate der Waldbäume sind 2019 auf das Niveau von 1984 geklettert und haben die damaligen hohen Werte teilweise noch übertroffen», sagte Otte-Kinast mit Blick auf den aktuellen Waldzustandsbericht. In den 1980er Jahren hatte etwa saurer Regen den Bäumen zu schaffen gemacht, es war die Zeit der Angst vor einem großen Waldsterben. Nun sei besonders die mangelnde Feuchtigkeit ein großes Problem, so seien in diesem Jahr nur 85 Prozent der langfristig nötigen Niederschlagsmenge gefallen.

Kürzlich hatte sich auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für ein großangelegtes Aufforstungsprogramm ausgesprochen. «In den nächsten Jahren müssen wir insgesamt 100 Millionen Bäume neu pflanzen», sagte er der Deutsche Presse-Agentur. Das Ausmaß der Schäden sei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Funktion der Wälder als CO2-Speicher müsse zudem noch stärker betont werden: «Teil einer wirksamen Klimaschutzpolitik muss auch die Wiederaufforstung geschädigter Wälder sein.»

Die Forstflächen in Niedersachsen bestehen zu etwa 60 Prozent aus Privatwald. «Hier hat der Bund klugerweise die Mittel wesentlich erhöht, Niedersachsen wird die Wiederaufforstung kofinanzieren», sagte Weil. Die übrigen 40 Prozent gehören den staatlichen Landesforsten. «Es ist völlig klar, dass auch die wiederaufgeforstet werden müssen», betonte Weil. «Dafür werden wir ebenfalls viele Millionen Euro in den nächsten Jahren bereitstellen.»
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wälder in desolatem Zustand

 Waldfläche in Sachsen-Anhalt legt weiter zu

 Waldbau bekommt Unterstützung von Drohnen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet