«Es wäre jetzt durchaus möglich,
Riesling beispielsweise in Berlin anzubauen», sagte Weinexperte Stuart Pigott in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schon jetzt werde bei Potsdam in Brandenburg Wein zu Forschungszwecken angepflanzt. «Der ist sogar ganz manierlich», sagte Buchautor und Weinkritiker Pigott. «Wichtig ist, dass es im Sommer richtig warm wird - und das war es in den vergangenen Jahren, deswegen haben wir auch im Norden mittlerweile weintaugliches Wetter.»
Problematisch wäre dagegen der eher sandige Boden in weiten Teilen Norddeutschlands. «Es gibt kaum Weine, die auf Sandböden wachsen», sagte Pigott. Deswegen müsste man probieren, welche Weinsorten gut schmeckten. «Ich würde die Ziele auch nicht zu hoch setzen», sagte Pigott. «Es muss ja kein anspruchsvoller Wein werden, deswegen würde ich lieber ein leichtes, fruchtbetontes Getränk anstreben - einen angenehmen Zechwein also.»
Pigott ermunterte die Bewohner Norddeutschlands, Wein in ihren Gärten anzubauen. «Laut Gesetz darf jeder Erwachsene 100 Reben für den Privatgebrauch haben.» Das müsse zum Experimentieren genutzt werden. «Mit ein bisschen Erfahrung kann man dann schon bald leckeren Wein vor seiner eigenen Haustür in Hamburg ernten!»
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden wurden im Jahr 2005 in Deutschland rund 16,5 Millionen Hektoliter Wein getrunken. Davon wurden mehr als 13,1 Millionen Hektoliter aus dem Ausland importiert. (dpa)