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07.03.2010 | 15:29 | Waldforschung 

...und Regenwürmer leben auf Bäumen: Verblüffende Ergebnisse aus der Waldforschung

Bonn - Regenwürmer findet man auf Bäumen - was wie ein Aprilscherz klingt, ist eines der verblüffenden Ergebnisse von umfangreichen und detaillierten Untersuchungen, die in verschiedenen Naturwaldreservaten durchgeführt wurden.

Waldforschung
(c) proplanta
Die etwa 800 Naturwaldreservate in Deutschland entwickeln sich ohne menschliche Eingriffe zurück zu Naturwäldern - allerdings über sehr lange Zeiträume. Diese kleinen "Urwälder von morgen" dienen auch der intensiven wissenschaftlichen Forschung, um die Kenntnisse über das Ökosystem Wald weiter auszubauen. Einige von ihnen wurden deshalb sehr eingehend auf die hier vorkommenden Arten untersucht. Ein aufwändiges Unterfangen, an dem zahlreiche Spezialisten, insbesondere Zoologen, über mehrere Jahre arbeiten. Sie untersuchen dabei ausgewählte Tiergruppen, die besonders interessant für die Forschung sind. Dazu gehören unter anderem Käfer, Großschmetterlinge, aber auch Wanzen, Spinnen und eben Regenwürmer.

Dass es gerade unter diesen landläufig eher als "bodenständig" bekannten Waldbewohnern auch Arten mit dem Drang nach oben gibt, war nicht unbekannt. Allerdings ergaben die ausführlichen Untersuchungen doch sehr bemerkenswerte Ergebnisse, denn auch bei eigentlich "erdverbundenen" Arten der Streuschicht war ein ausgeprägter Hang zu Höherem festzustellen. Die Experten des Frankfurter Senckenberg-Forschungsinstituts sammelten in einzelnen Naturwaldreservaten Hessens beinahe 90 Prozent aller gefangenen Regenwürmer von den Bäumen ab - und nur den kleinen Rest vom Boden. Aber auch andere Ergebnisse der Untersuchungen sind selbst für Fachleute überraschend. Denn mit der Artenfülle in den allgemein als eher "artenarm" angesehenen Buchenwäldern hatte man nicht gerechnet: Die Biologen fanden über 1.500 Tierarten auf Waldflächen von weniger als einem Quadratkilometer - weit mehr, als bislang erwartet wurde.

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse rechnet man jetzt mit insgesamt 5.000 bis 6.000 verschiedenen Tierarten in vergleichbaren Buchenwäldern. Das ist dreimal so viel wie bislang geschätzt. Dazu kommen zusätzlich noch mehrere Hundert Pilz- und zahlreiche Moos-, Farn- und Flechtenarten. Ausführliche Informationen über Naturwaldreservate enthält das aid-Heft "Naturwaldreservate - ‚Urwald’ in Deutschland". Es zeigt die vielfältigen Aspekte und Besonderheiten bei der Entwicklung von Flora und Fauna. Aber auch der Lebensraum "Totholz" und die Dynamik der Veränderungen in natürlichen Wäldern sind spannende Themen, denen sich das Heft widmet. (aid)
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