Schon jetzt ist das Jahr 2012 das neuntheißeste seit Beginn der modernen Wettererfassung im Jahr 1850. Das geht aus dem vorläufigen Klimabericht für 2012 hervor, den die UN-Organisation für Meteorologie WMO am Mittwoch am Rande der UN-Klimakonferenz in Doha vorgestellt hat.
Das Jahr sei von überdurchschnittlich hohen Temperaturen und extremen Wetterereignissen geprägt gewesen. Der Mix aus Hitzewellen und Trockenheit habe zahlreiche Waldbrände auf der Nordhalbkugel ausgelöst. Von einem «Vorgeschmack auf unser künftiges Klima» sprach der stellvertretende WMO-Generalsekretär, Jeremiah Lengoasa.
Hitze und Trockenheit brachen dem Bericht zufolge vor allem über die Nordhalbkugel herein. Der Frühling bescherte Teilen Europas und der USA Rekordtemperaturen: Für die Deutschen war es zum Beispiel der drittheißeste und dritttrockenste März seit Messbeginn. Während der Sommer im Norden Europas kälter als gewöhnlich ausfiel, war er im Süden und Südosten des Kontinents überdurchschnittlich warm.
Die USA litten besonders unter Trockenheit. Höhepunkt war der 25. September, als eine mittlere bis außergewöhnliche Trockenheit knapp zwei Drittel des Landes überzog, heißt es im Bericht. Rund 164 Millionen Amerikaner waren über das Jahr hinweg betroffen. In der Landwirtschaft sei ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden. Unter starker Trockenheit litten auch Teile Chinas und Brasiliens.
Westafrika und die Sahelzone sowie Pakistan, Argentinien und Südchina waren dagegen von
Überschwemmungen getroffen. Besonders kalt wurde es im Winter mit bis zu Minus 50 Grad Celsius im Osten Russlands. Mit 19 Stürmen war die Hurrikan-Saison im Atlantik zum dritten Mal in Folge überdurchschnittlich intensiv. Besonders heftig sei Hurrikan Sandy gewesen, der über der Karibik und dem Osten der USA wütete.
«Der
Klimawandel ist nicht bloß eine Bedrohung für die Zukunft», sagte Lengoasa. «Er passiert in diesem Moment.» Die WMO warnt: Die Ausdehnung des arktischen Eises habe 2012 einen neuen Minusrekord erreicht. Bereits Mitte September hatte die Eisdecke der Arktis ihr kleinstes Ausmaß seit Beginn der Satellitenaufzeichnung. Mit 3,41 Millionen Quadratkilometern seien das 18 Prozent weniger gewesen als beim vergangenen Negativrekord im Jahr 2007. (dpa)