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10.07.2010 | 16:16 | Bioökonomieforschung  

Alle Technologieoptionen offen halten: Vorsitzender des BioÖkonomieRats betont Notwendigkeit einer neuen Agrarforschung

Berlin - Die Bundesregierung wird im Herbst ihre Pläne zur Ausgestaltung der Bioökonomieforschung vorstellen. Die Agrarforschung ist wesentlicher Bestandteil der Bioökonomie.

Labor
(c) Darren Baker - fotolia.com
Dazu hat die Wochenzeitung Die ZEIT ein Streitgespräch zwischen Reinhard F. Hüttl, Vorsitzender des BioÖkonomieRats, und Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), veröffentlicht.

Zwei Monate vor Übergabe des ersten umfassenden Gutachtens des BioÖkonomieRats an die Bundesministerinnen Prof. Annette Schavan (BMBF) und Ilse Aigner (BMELV) hat sich Ratspräsident Reinhard Hüttl in einem Interview zur Zukunft der Agrarforschung geäußert. Er betonte, dass die Landwirtschaft vor immensen Herausforderungen angesichts des globalen Wandels stehe. Weltweit wachse der Wohlstand und mit ihm die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln. Daher komme es darauf an, das vorhandene Ackerland effektiver zu nutzen. Auch der verstärkte Einsatz von Biomasse als Ersatz für fossile Rohstoffe im Bereich der Kraftstoffe oder in der chemischen Industrie führe zu höheren Biomassebedarfen.

Hüttl wies darauf hin, dass die Umweltbelastung in der landwirtschaftlichen Produktion aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen sei. Ein solcher Fortschritt sei trotz steigender Produktion u. a. dem Einsatz schonender Maschinen und dem gezielteren Einsatz von Düngemitteln zuzuschreiben. Nun müsse es verstärkt darum gehen, auch wieder Ertragssteigerungen zu realisieren. Entsprechende Zuwächse seien auch zukünftig angesichts des rasant steigenden Bedarfs an Nahrungs- und Energiepflanzen notwendig.

Hüttl forderte in diesem Zusammenhang eine neue, systemisch aufgestellte Agrarforschung. So gelte es, quer durch alle Disziplinen zusammenzuarbeiten, um die Ertragsmengen zu steigern und Qualitäten zu verbessern, anstatt wie bisher hochspezialisiert in Einzeldisziplinen zu forschen. Er plädierte für eine kritische Auseinandersetzung mit der globalen Bedeutung der Biotechnologie, wies aber darauf hin, dass etwa die Grüne Gentechnik im bevorstehenden Ratsgutachten keine dominierende Rolle spielen werde. Als wichtigste Prämisse der Forschung hob er vielmehr die prinzipielle Technologieoffenheit im Hinblick auf die noch nicht vollständig absehbaren Rahmenbedingungen hervor.

Das Gutachten des BioÖkonomieRats wird am 8. September in Berlin vorgestellt. Die Nutzung der wirtschaftlichen Potenziale aller zur Bioökonomie gehörenden Branchen sowie der Beitrag Deutschlands zur Sicherung der Welternährung bilden darin Schwerpunkte. Bereits im Koalitionsvertrag des Jahres 2009 wurde neben der Rolle der Bioökonomie auch der Rat als beratendes Gremium der Bundesregierung hervorgehoben. (idw)
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