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08.05.2007 | 14:04 | Feuerameise 

Bioinvasoren verursachen jährlich sechs Mrd. Dollar Schaden

Lubbock/Wien - US-Forscher haben nun eine Möglichkeit gefunden, die in den 1930er Jahren eingeschleppte Feuerameise zu bekämpfen.

Ameisen (Symbolbild)
(c) proplanta
Die Schädlinge verursachen jährlich Schäden in der Landwirtschaft in der Höhe von sechs Mrd. Dollar. Ein natürlich vorkommendes Virus, das die Ameisen tötet, soll in einem Pestizid eingearbeitet werden, berichtet das US Department of Agriculture (USDA) http://www.usda.gov. In etwa einem Fünftel der Ameisenpopulationen haben die Experten dieses Virus, das zum langsamen Tod der Kolonie führt, entdeckt. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass dieses Virus zur Eindämmung der Schädlinge verwendet werden kann", meint Bob Vander Meer, Forschungsleiter des USDA-Forschungsteams in Gainesville/Florida. Das Potenzial sei zumindest vorhanden.

Ganz ausrotten wollen die Forscher das Insekt aber nicht, denn es gibt auch einige gute Seiten an den beißenden Ameisen: Sie vernichten nämlich in urbanen Regionen Kakerlaken, Zecken und Flöhe, in dem sie deren Larven und Eier fressen.

"Nachhaltige Kontrolle über diese Ameisen ist das erklärte Ziel", meint der Entomologe Steve Valles, der für die USDA in Gainesville tätig ist. Eine Ausrottung hält der Wissenschaftler für nicht machbar. Die Feuerameisen haben seit ihrer Ankunft in den USA allerdings sehr rasch an Terrain gewonnen und bevölkern in der Zwischenzeit 13 Staaten von Virginia bis nach Kalifornien. Natürliche Feinde fehlen den Bioinvasoren, daher ist ihre Populationsdichte in den USA zehn Mal größer als in ihrer Heimat.

Das Virus allein wird die gefräßigen Ameisen aber kaum aufhalten, zeigen sich die Experten überzeugt. Sie wollen allerdings Abstand davon nehmen, neue Feinde der Invasoren aus Südamerika zu importieren. Es gäbe eine Fliege, die ihre Eier auf den Ameisen legt und sich von den Körperflüssigkeiten des Wirtes ernährt bis dieser schließlich stirbt. "Wir haben aber keine Ahnung, wie effektiv diese Fliegen in Nordamerika sind", meint der Wissenschaftler. Da die tropischen Ameisen besonders das feuchte Wetter lieben und es in den vergangenen Jahren sehr trocken war, glaubten die Forscher, dass sich das Problem von selbst gelöst hätte. Allerdings wurden sie in diesem Frühling eines Besseren belehrt: Die Ameisen hatten sich nur tiefer in die Erde zurückgezogen und sind nach den Regenfällen erneut in großer Zahl aufgetaucht. "Ich denke sie wachen jetzt richtig auf", meinte der Entomologe Bart Drees von der Texas Cooperative Extension des USDA.

"Das Problem der eingeschleppten Arten, der so genannten Alien Species, wird vielfach unterschätzt", meint die Biologin Dominique Zimmermann, Kuratorin der Insekten-Sammlung am Wiener Naturhistorischen Museum
http://www.nhm-wien.ac.at, im pressetext-Interview. Man könne nie vorher sagen, welche Auswirkungen dies auf ein Ökosystem habe. "Die Folgen können allerdings dramatisch sein, denn die Invasoren können sich offensichtlich sehr schnell an die geografischen Gegebenheiten ihrer neuen Heimat anpassen und dort verheerende Schäden anrichten", erklärt die Wissenschaftlerin. "So ändern Tiere etwa ihre Beute und fressen in ihrer neuen Heimat andere Beutetiere oder Pflanzen. Zudem haben die Invasoren meist auch einen Vorteil gegenüber heimischen Arten, weil ihnen die natürlichen Feinde fehlen." Ökosysteme sind derart komplex, dass eine Vorhersage der Folgen nahezu unmöglich sei. (pte)
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