Das John-Innes-Centre in Norwich teilte am Freitag mit, das Forscherteam habe einen ersten Entwurf des Gencodes erstellt. Die Forscher hoffen, dass jetzt
Weizensorten gezüchtet werden können, die gegen Krankheiten, Wetter- und Umwelteinflüsse resistenter sind, damit höhere Ernteerträge bringen und auch die
Lebensmittelpreise stabil halten.
Weizen ist mit einer Erntemenge von 550 Millionen Tonnen jährlich eines der wichtigsten Nahrungsmittel auf der Welt. Die Größe und die Komplexität des Weizengenoms sei eine große Herausforderung für Wissenschaftler, sagte Professor Keith Edwards, einer der Forscher von der Universität Bristol. Das Weizenerbgut ist um das Fünffache umfangreicher als das des Menschen. Dank der Arbeit der britischen Forscher seien jetzt 95 Prozent aller Weizengene für die Wissenschaft und die
Agrarwirtschaft zugänglich.
Der Weltmarktpreis für Weizen habe sich durch wetterbedingte Ernteausfälle in Russland aktuell deutlich erhöht, sagte Anthony Hall von der Universität Liverpool. «Es wird erwartet, dass in den nächsten 40 Jahren 50 Prozent mehr Weizen gebraucht wird. Die Entwicklung neuer, ertragsstarker Sorten sei von fundamentaler Bedeutung, um dieses Ziel zu erreichen. Außer den Universitäten Bristol und Liverpool war das John-Innes- Institute in Norwich an den Forschungsarbeiten beteiligt, die vom britischen Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) in Auftrag gegeben worden waren.
Nach Angaben der Wissenschaftler wird es noch einige Zeit dauern, bis aus den vorliegenden Daten verwertbare Rückschlüsse möglich werden. Für die jetzt präsentierte Gensequenz verwendeten die Forscher die Sorte Chinese Spring. Der Entwurf deckt nach Schätzung der Wissenschaftler rund 95 Prozent aller Gene dieser Weizenvariante ab. Das Internationale Weizengenom-Konsortium, ein Zusammenschluss von rund 170 Forschern aus Firmen und öffentlichen Instituten, arbeitet an einer lückenlosen Sequenzierung dieser häufig angepflanzten Sorte. (dpa)