Selbst im Krisenjahr 2008 nahmen die Emissionen um 2 Prozent zu, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal «Nature Geoscience» (online vorab). Zugleich scheine die Aufnahmefähigkeit der Natur für das Treibhausgas zu sinken. Von 2000 bis 2007 wuchsen die globalen CO2-Emissionen durch fossile Brennstoffe im Schnitt um 3,6 Prozent pro Jahr - und damit mehr als drei Mal so stark wie in den 1990ern (1 Prozent pro Jahr).
Mit insgesamt 8,7 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr liegen sie heute um 41 Prozent höher als 1990, dem Bezugsjahr des Kyoto- Klimaschutzprotokolls, schreiben die Forscher um Corinne Le Quéré vom British Antarctic Survey. Der Pro-Kopf-Ausstoß stieg im weltweiten Mittel von 1,1 Tonnen Kohlenstoff im Jahr 2000 auf 1,3 Tonnen im Jahr 2008.
Schwellenländer wie Indien und China hätten ihre Emissionen seit 1990 mehr als verdoppelt, schreiben die Forscher. Alle Entwicklungsländer zusammengenommen emittierten inzwischen mehr
Treibhausgase als die Gruppe der Industrieländer. Der Pro-Kopf-Ausstoß in den Industrieländern liegt allerdings nach wie vor drastisch über dem der Entwicklungsländer. So verursachte etwa 2007 jeder US-Bürger statistisch gesehen 6 Tonnen Kohlenstoffemissionen, die Bürger des Kongo dagegen nur 13 Kilogramm (0,013 Tonnen) pro Kopf.
Bislang schluckt die Natur die Mehrheit der menschlichen CO2- Emissionen. Pflanzen und Meere lagern den Klimakiller ein und gelten daher als sogenannte natürliche Kohlenstoffsenken. Der neuen Untersuchung zufolge hat die Aufnahmefähigkeit der Natur allerdings in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen. Blieben vor 50 Jahren nur 40 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen in der Atmosphäre, sind es heute bereits 45 Prozent.
Es handele sich um die bislang stärksten Belege für die abnehmende Kapazität der natürlichen Kohlenstoffsenken, meinen die Forscher. «Der einzige Weg, den
Klimawandel in den Griff zu bekommen, ist eine drastische Reduzierung der globalen CO2-Emissionen», betont Le Quéré. «Die Kohlenstoffsenken der Erde sind komplex, und es existieren einige Lücken in unserem Wissen über sie. (...) Aber wenn es gelingt, die Unsicherheiten über Kohlenstoffsenken zu reduzieren, können unsere Daten dazu dienen, die Wirksamkeit der
Klimapolitik zu überprüfen.» (dpa)