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14.07.2016 | 06:44 | Kleine Helferlein in der Luft 
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Drohnen sollen Pflanzenwachstum erfassen

Bonn - Wie gut wachsen die Kulturen auf dem Feld? Leiden die Pflanzen unter Krankheiten oder Stress? Wurde zu wenig oder zu viel gedüngt? Daten zu solchen Fragen sollen künftig automatisch erfasst werden – mit Kameras am Traktor und an einer Drohne.

Drohnen in der Landwirtschaft
(c) proplanta
Das Projekt „Cropwatch – Informationssystem zur Prozesskontrolle und -analyse in der Pflanzenproduktion“ des Instituts für Geodäsie und des Instituts für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn sowie der Firma terrestris wird in den nächsten drei Jahren mit fast 800.000 Euro gefördert. Peter Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, übergab den Förderbescheid.

Das Wachstum der Pflanzen auf den Feldern lässt sich nur begrenzt steuern: Umweltbedingungen wie Kälte, Regen oder Schädlinge sind kaum vorauszusehen, außerdem wechseln sie fast täglich. „Wie viel Dünger zum Beispiel Landwirte zuführen müssen, hängt aber von solchen Umweltbedingungen ab“, sagt Prof. Dr. Jens Léon von der Professur für Pflanzenzüchtung der Universität Bonn.

Um die Umwelt zu schonen und ein möglichst effizientes Pflanzenwachstum zu erzielen, soll die Bewirtschaftung der Felder deshalb noch präziser und gezielter erfolgen. „Außerdem geht es darum, Pflanzensorten zu züchten, die auch mit weniger Wasser oder Nährstoffen auskommen“, ergänzt Prof. Léon.

Kameras sollen Pflanzen aus unterschiedlicher Höhe aufnehmen



Ein Informationssystem zur Kontrolle und Analyse des Pflanzenproduktionsprozesses soll helfen, diese Ziele zu erreichen. Digitale Kameras an Traktoren und Drohnen sollen die Pflanzenbestände aus rund zwei und 20 Metern Höhe aufnehmen und damit ortsgenaue Informationen über die Vitalität der Kulturen liefern.

„Computeralgorithmen werden dann aus diesen Rohdaten Informationen gewinnen, zum Beispiel wie stark die Pflanzen den Boden bedecken, wie groß sie sind, ob sie unter Krankheiten oder Stresssymptomen leiden und wann der optimale Erntezeitpunkt ist“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Heiner Kuhlmann vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn.

Ein Mausklick zeigt die aktuelle Vitalität der Kulturen auf einer Karte



Mit einem Klick ins Internet sollen die Nutzer in die Lage versetzt werden, tagesaktuell auf farbigen Karten Informationen zum Gedeihen der Pflanzen auf dem Feld abzurufen. Landwirte können dann besser entscheiden, ob zum Beispiel bei ausreichend Regen weitere Nährstoffe zugeführt werden sollten oder ob eine Schädlingsplage abgewendet werden muss. „Darüber hinaus sollen Prognosen zum voraussichtlichen Ertrag und zur Effizienz des Ressourceneinsatzes gerechnet werden“, sagt Hinrich Paulsen, Geschäftsführer der Bonner Firma terrestris.

Zu den Nutzern des künftigen Informationssystems zählen Landwirte, Lohnunternehmer, Beratungsfirmen und Pflanzenzüchter, die an ressourceneffizienteren Sorten arbeiten.
uni-bonn
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Kommentare 
cource schrieb am 16.07.2016 11:11 Uhrzustimmen(17) widersprechen(95)
als wenn wir nicht schon genug modellflugzeuge über sensible fluren fliegen haben, wenn sich diese drohnen durchsetzen, dann können wir die letzten Korn- und Wiesenweihen vorkommen usw. vergessen
agricola pro agricolas schrieb am 14.07.2016 18:53 Uhrzustimmen(13) widersprechen(42)
Hier werden Erwartungen geweckt, die so problemlos mal eben nicht zu erfüllen sind. Wer sich mit dieser Technik in der Praxis befasst, wird auf ein ungeahntes Portfolio an Problemstellungen stoßen. Die Vernetzung der Geräte untereinander in einer zuverlässigen Kommunikation im Datenaustausch ist aktuell nicht gewährleistet. Hier verderben zu viele Köche den Brei! Es gelingt nur schwerlich, z.B. zwischen einer RTK-Station und einer Drohne eine funktionierende Verbindung herstellen zu können, ohne unendliche Kapitalsummen an Dritte abführen zu müssen. Eine Verknüpfung von Ertragsdaten im Verlauf der Ernte mit den jeweiligen Luftbildanalysen ist extrem komplex. Sortenspezifisch liegen hier sehr unterschiedliche Bildgebungen vor u. erschweren somit die Auswertung. Ich freue mich schon heute auf die Analysen hierzu mit den entsprechenden Trefferquoten. Aktuell donnert zumeist noch Baron-von-Münchhausen durch die Sphären. Wir dürfen gespannt sein, wie die aus geerderten Ansichten vom Praktiker zweifelsfrei heuer zu identifizierenden fuß- bzw. halmkranken Bestände korrekt erfasst sind; bei sämtlichen Kulturpflanzen im übrigen. Aktuell analysieren hier unsere berufsständischen Granden erheblich schmerzbefreit darüber hinweg, um über eine mega-giga-gigantische Ernteprognose stetig die Erzeugerpreisschrauben immer noch schmerzhafter anziehen zu können. Was juckt denn auch die desaströse Lage auf nicht wenigen deutschen/europäischen Bauernhöfen!? Cleverness will eben auch geübt sein; auf eine Initialzündung wartet hier der Restbauernbestand wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, dereinst in ferner ferner Zukunft….!?
Student schrieb am 14.07.2016 15:58 Uhrzustimmen(62) widersprechen(67)
Falls sich jemand für das Thema interessiert: Aus dem Masterstudium der Universität Bonn findet am Freitag dem 15.07.2016 ein Abschlusskolloquium statt. Die Studierenden haben im Rahmen des Kurses kleine, aber praxisrelevante Fragestellungen - unter anderem auch mit Drohnen - bearbeitet. Das Kolloquium findet zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr im Kleinen Hörsaal Nussallee 1 in Bonn statt.
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