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14.10.2015 | 06:35 | Klimafolgenforschung 

Ernste Vorhersage vor Klimagipfel

München - Die nächste Eiszeit fällt nach Ansicht des renommierten Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber aus. Grund sei die vom Menschen gemachte Klimaerwärmung.

Klimafolgen
Wenige Wochen vor dem Weltklimagipfel in Paris warnt der renommierte Klimaforscher Schellnhuber eindringlich vor einer Erderwärmung über zwei Grad hinaus und fordert eine rasche Abkehr von fossilen Energieträgern. (c) proplanta
Ohne Einwirkung des Menschen stünde die nächste Vergletscherung weiter Teile der Erde nach den Gesetzen der kosmischen Mechanik in etwa 60.000 Jahren an, sagte Schellnhuber, Leiter des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (Pik), am Montagabend zur Eröffnung des 9. Münchner Klimaherbstes.

Durch die Verfeuerung fossiler Energieträger seit Beginn der industriellen Revolution seien bereits 500 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Kohlenstoff zusätzlich in die Atmosphäre eingebracht worden. Diese Menge reiche aus, um die nächste Kälteperiode zu verhindern. «Der Mensch ist bereits eine so starke geologische Kraft geworden, dass er sogar Eiszeiten unterdrücken kann», sagte Schellnhuber.

Etwa sieben Wochen vor dem Weltklimagipfel in Paris warnte Schellnhuber vor einer Erwärmung der Erde über zwei Grad Celsius hinaus. Falls dieses Ziel nicht erreicht werde, gerate das Klimasystem völlig außer Kontrolle. Bereits eine Erwärmung bis zu zwei Grad bedeute, dass der Meeresspiegel langfristig um schätzungsweise sechs Meter ansteige und viele Ökosysteme wie die Korallenriffe zerstört würden. «Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.»

Der Klimaforscher Hans von Storch, der zuweilen kritische Positionen gegenüber seiner eigenen Zunft vertritt, sagte auf Anfrage, er halte Aussagen, die sich auf Zeiträume von 60.000 Jahren beziehen, für gewagt. «Ob das stimmt oder nicht, kommt natürlich nie raus.»

Von Storch glaubt, dass beim Pariser Klimagipfel ein Abkommen zustande kommen wird. «Eine Pleite wie beim Kopenhagener Gipfel wird man sich nicht noch einmal erlauben können.» Ob dieser Vertrag dann zu einer signifikanten Verminderung der CO2-Emissionen und zum Einhalten des Zwei-Grad-Zieles führen werde, stehe auf einem anderen Blatt. «Aber jedes Abkommen ist besser als gar keines.» Von Storch ist emeritierter Professor für Meteorologie an der Universität Hamburg und war Leiter des «Instituts für Küstenforschung» am Helmholtz-Zentrum in Geesthacht.

Der Münchner Klimaherbst ist eine zweiwöchige Reihe von Vorträgen, Diskussionen und Exkursionen zu Themen rund um den Klimawandel. In diesem Jahr geht es im Vorfeld des mit Spannung erwarteten UN-Klimagipfels in Paris um Klimapolitik und -diplomatie. Bei der Konferenz vom 30. November bis 11. Dezember soll ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Klimaprotokoll ausgehandelt werden. (dpa)
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