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23.03.2011 | 20:36 | Pflanzensamenverbreitung 

Fische sind Langstreckentransporter für Früchte

London - Verwandte der Piranhas fressen Früchte und tragen so maßgeblich zur Ausbreitung von Baumarten im Amazonasbecken bei.

Pflanzensamen Verbreitung
(c) proplanta
Die Fische der Art Schwarzer Pacus transportieren die Samen der Pflanzen teils über Entfernungen von mehr als fünf Kilometern, berichten Forscher aus den USA und aus Peru in den «Proceedings B» der britischen Royal Society. Die Art spiele damit eine wichtige Rolle beim Erhalt der Amazonas-Wälder. Sie sei jedoch durch die anhaltende Überfischung der Tiere gefährdet. 

Der Schwarze Pacus (Colossoma macropomum) ist im tropischen Südamerika weit verbreitet. Die Tiere ernähren sich zum Großteil von den Früchten unterschiedlichster Pflanzen, die zumeist zur Überschwemmungszeit im Amazonasbecken reifen und ins Wasser fallen. Bei einer früheren Untersuchung fanden die Forscher um Alexander Flecker von der Cornell University (Ithaca/US-STaat New York) im Verdauungstrakt von insgesamt 230 Pacus fast 700.000 intakte Pflanzensamen von 22 verschiedenen Baum- und Lianenarten.

Nun markierten die Forscher in ihrem Untersuchungsgebiet in Peru einzelne Fische mit Sendern. Im Kanu verfolgten sie dann das Signal, um so herauszufinden, wie weit die Fische schwimmen. Aus Fütterungsexperimenten wussten sie bereits, wie lange die Samen einzelner Pflanzen durch den Verdauungstrakt der Tiere wandern. Aus beiden Informationen wurde dann ermittelt, wie weit die Fische die Samen vom Ursprungsort aus verbreiten.

Im Schnitt transportierten die Fische die Samen zwischen 337 und
552 Meter weit, ergab die Auswertung. Die am weitesten gemessene Strecke betrug ganze 5.495 Meter. Wenigstens fünf Prozent der Samen werden den Berechnungen zufolge über eine Strecke zwischen 1.700 und 2.110 Metern verteilt. Das sei weiter als bei fast allen aus der Literatur bekannten fruchtfressenden Tieren. Die Wissenschaftler fanden weiter heraus, dass mehr als 90 Prozent der Samen dort ausgeschieden werden, wo sie auch wachsen können - nämlich in den zeitweiligen Überschwemmungsgebieten des Amazonas. Direkt im Fluss landeten demnach nur sehr wenige Samen.

Ein Schwarze Pacus könne ein Gewicht von 20 bis 30 Kilogramm erreichen. Er gehört zu den bedeutendsten Handelsfischen in Südamerika, so dass die die Bestände in den vergangenen Jahrzehnten in einigen Regionen um 90 Prozent zurückgegangen sind. Die starke Befischung führt auch dazu, dass vor allem kleinere Jungtiere zurückbleiben. Da diese die Samen weniger weit transportieren, wirke sich die Überfischung vermutlich direkt auf die Amazonas-Wälder aus, schreiben die Forscher. (dpa)
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