Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.06.2023 | 13:13 | In-vitro-Fleisch 

Fleisch aus Stammzellen: Bald konkurrenzfähig?

Berlin - In Zukunft dürfte Fleisch aus dem Labor zu einem ähnlichen Preis wie herkömmliches Fleisch angeboten werden und in nennenswertem Umfang im Handel verfügbar sein.

Fleisch aus Stammzellen
(c) Sven Hoppe - fotolia.com
Davon überzeugt zeigte sich zumindest der Geschäftsführende Gesellschafter der InFamily Foods Holding, Dr. Wolfgang Kühnl, am Dienstag (6.6.) beim Wirtschaftsforum des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), das im Rahmen des diesjährigen Deutschen Raiffeisentages in Berlin stattfand. Schwerpunkt der Veranstaltung waren Megatrends und wie gesellschaftliche Veränderungen sich auf die Geschäftsmodelle von genossenschaftlich orientierten Unternehmen auswirken werden.

Laut Kühnl ist bereits ein Produktionspreis von 3 Euro bis 5 Euro pro Kilogramm zellkulturbasiertes Fleisch möglich; und mit einem Kubikmeter Nährmedium könnten 4,5 t Laborfleisch erzeugt werden. Allerdings kann dem Unternehmer zufolge derzeit noch kein Massenmarkt bedient werden, da einerseits das für die im Labor kultivierten Zellen notwendige Medium und andererseits die Bioreaktoren für die Vermehrung derzeit noch limitierende Faktoren darstellen.

Das Unternehmen verfolge daher eine „ganzheitliche Proteinstrategie“ und habe drei Unternehmenssäulen aufgebaut, berichtete Kühnl. Eine Geschäftssparte widme sich der klassischen Wurst- und Schinkenproduktion, eines bediene den Veggie-Markt mit pflanzlichen Alternativprodukten und ein drittes, neues Segment fokussiere auf zellbasierte Proteine. Letzteres liefere ausschließlich Technologien und werde nicht selbst alternatives Fleisch erzeugen. Geplant ist laut dem Geschäftsführer, künftig ganze Fabriken für die zellkulturbasierte Herstellung von Fleisch bereitstellen zu können, da hier ein Wachstumsmarkt vermutet werde.

Sicherlich dürften in Zukunft mehr Menschen auf eine rein pflanzliche Ernährung setzen, aber es werde noch einen größeren Teil geben, der weiterhin Fleisch essen werde, prognostizierte die Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Susanne Schulze Bockeloh, in einer anschließenden Diskussion. Die Landwirtschaft werde nicht stehenbleiben, sondern sich weiterentwickeln, auch die Fleischbranche, und müsse dabei „offen sein für neue Ideen, für Transformation“, betonte Schulze Bockeloh.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Viele Menschen mögen Tiere - manche als Hausgenosse, manche auf dem Teller

 Mehrheit würde höhere Fleischpreise für Tierwohl in Kauf nehmen

 Geprüfte Betriebe fallen bei Fleischkennzeichnung durch

 Ab heute verpflichtende Herkunftsangaben für mehr Fleischwaren

 Export von Fleisch und Fleischwaren seit 2018 kräftig gesunken

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger