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18.10.2009 | 16:10 | Meeresforschung 

FS Polarstern auf dem Weg in die Antarktis

Bremerhaven - Das Forschungsschiff Polarstern ist am 16. Oktober von Bremerhaven aus zu seiner 26. Antarktisexpedition aufgebrochen.

Polarstern im Eis
(c) Brigitte Ebbe / Alfred-Wegener-Institut
Die Expedition ist in vier Abschnitte unterteilt und führt Polarstern, die vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft betrieben wird, zunächst nach Punta Arenas. Forscher vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel IFM-GEOMAR, vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT), vom GKSS Forschungszentrum und vom Alfred-Wegener-Institut werden auf dem ersten und letzten Abschnitt das OCEANET-System weiterentwickeln, das den Stoff- und Energieaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre experimentell erfasst. Es soll langfristig wichtige Umweltparameter autonom auf Fracht- und Forschungsschiffen messen.

Ende November werden dann in Chile überwiegend marine Geologen an Bord gehen, um erstmalig mit Polarstern den gesamten polaren Südpazifik zu durchqueren. Die 43 Wissenschaftler und Techniker um Fahrtleiter Dr. Rainer Gersonde vom Alfred-Wegener-Institut wollen an etwa 40 Positionen geologische Proben nehmen, um aus den Ablagerungen der Tiefsee Daten zur Klimageschichte der vergangenen Million Jahre zu erheben. Die Auswertung erfolgt im Rahmen von nationalen und internationalen Projekten. Die Forscher wollen feststellen, welche Rolle der polare Südpazifik bei der Entwicklung des globalen Klimageschehens einnimmt. Dieses ausgewiesene Schlechtwettergebiet ist bislang nur wenig untersucht. Als Bildungsgebiet für Tiefen- und Zwischenwassermassen, die Nährstoffe und kaltes Wasser bis in den Bereich der Nordhalbkugel transportieren, nimmt es Einfluss auf das Klima der Erde. Da der polare Südpazifik im Süden an die Eismassen der Westantarktis grenzt, ist er die Schlüsselregion für Untersuchungen der Stabilität des westantarktischen Eisschildes im Verlauf von vergangenen Warm- und Kaltzeiten. Dieser Eisschild gilt unter warmen Klimabedingungen als instabil, sein Abschmelzen könnte den Meeresspiegel um drei bis fünf Meter steigen lassen. Neben den Probennahmen zu klima- und meeresspiegelbezogenen Fragestellungen wird auch das bislang einzig bekannte Einschlaggebiet eines ein Kilometer großen Asteroiden in den Ozean untersucht. Die geowissenschaftlichen Arbeiten schließen seismische Profilfahrten ein, um einen Vorschlag für eine Tiefseebohrlokation im Rahmen des internationalen "Integrated Ocean Drilling Program" (IODP) zu machen. Mit der geplanten Bohrung soll dann die Klima- und antarktische Vereisungsgeschichte der letzten 40 Millionen Jahre dokumentiert werden.

Nach zwei Monaten wird der zweite Fahrtabschnitt in Wellington enden, wo die deutsche Botschaft anlässlich des ersten Einlaufens der Polarstern in Neuseeland zu einem Empfang an Bord lädt. Ende Januar beginnt der dritte Fahrtabschnitt, der auf einer südlicheren Fahrtroute als der vorherige zurück nach Chile führt. Anfang April 2010 wird Polarstern wieder in Punta Arenas einlaufen. Von dort wird das Schiff den Rückweg nach Bremerhaven antreten, wo Polarstern voraussichtlich am 17. Mai 2010 eintreffen wird. (awi/idw)
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