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04.06.2009 | 22:33 | Folgen des Klimawandels 

Globale Verantwortung zur Hilfe bedrohter Kommunen

Montreal/Male - Für die internationale Gemeinschaft der rund 165.000 Inuits, die in den nördlichen Polarregionen leben, ist das Aufhalten der globalen Erwärmung unmöglich.

Klimaerwärmung
(c) proplanta
Denn in den entlegenen Gebieten sind die Folgen der Veränderungen bereits spürbar. Zu diesem Schluss kommt James D. Ford von der Montrealer McGill University in der jüngsten Ausgabe der Environmental Research Letters. Der Forscher erklärt, warum alle gemeinsam daran arbeiten sollten, den Inuit Hilfe zur Anpassung an die neuen Lebensbedingungen zu geben.

Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die im hohen Norden über große Distanzen verteilten Inuit-Gemeinden - von Alaska, Kanada, Grönland bis nach Sibirien - sind steigende Meeresspiegel, Küstenerosion, veränderte Eisbedeckung und Auftauen des Permafrostbodens. Die gesamte Infrastruktur der Inuit ist davon betroffen - von der Jagd bis hin zum Transport. Damit sei auch der Fortbestand der Inuit-Kultur ungesichert. "Man muss jetzt darüber nachdenken, wie man diesen Menschen helfen kann", meint Ford. Eine Möglichkeit wäre die Einrichtung eines "Adaptierungs-Fonds" für bedrohte Kommunen, um notwendige Schritte unternehmen zu können. Die Inuit könnten einen Präzendenzfall darstellen, denn sie teilen das Schicksal vieler indigener Völker und haben als eins der ersten mit den Folgen der Klimaveränderung zu kämpfen.

Auf anderer Ebene kämpft der neue Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed. Er will sein rund 300 Quadratkilometer großes Inselreich in zehn Jahren CO2-neutral machen. Das sei weit mehr als ein PR-Gag, meint der Präsident, der beweisen will, dass grüne Politik nicht nur praktikabel, sondern auch profitabel sein kann. "Für viele Menschen klingt das vielleicht absurd, dass ein kleines Land wie die Malediven, die nur einen minimalen Anteil der globalen CO2-Emissionen verursachen, ein derart ambitioniertes Ziel hat", schreibt Nasheed im Green Room BBC.

Die aktuellen Konventionen der kleinen Entwicklungsstaaten wie der Malediven lehnen eine Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen ab. "Anstatt dessen wird uns nahe gelegt, dass wir in unseren Ländern Lobbyismus für die Erlaubnis, noch mehr Emissionen in die Luft zu blasen, betreiben sollen und dann die Schuld der Folgen des Klimawandels auf die großen Industrienationen schieben." Er, Nasheed sei skeptisch, was diese Politik angehe, denn damit werde das eigentliche Problem nicht gelöst. Die Malediven mit der höchsten Erhebung von nur 1,5 Meter über dem Meeresspiegel sind vom der Klimaerwärmung besonders betroffen. "Aber der Klimawandel wird nicht nur die Malediven treffen, sondern bedroht uns alle", schreibt das Staatsoberhaupt.

Es gebe nun einen immer größeren Konsens darüber, dass ohne drastische Maßnahmen einer Verringerung der CO2-Emisionen, unvorhersehbare globale Katastrophen drohen. Daher haben die Malediven beschlossen, CO2-neutral zu werden. Bis 2020 werden die fossilen Brennstoffe ersetzt werden. Seit diesem Beschluss habe eine Vielzahl an Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien angeboten, Pilotprojekte zu starten. Zudem haben auch internationale Entwicklungsagenturen ihre Hilfe zugesagt. Auch im Tourismus, einem der wichtigsten Devisenquellen der Inseln, gebe es seit der Ankündigung einen wahren Boom. (pte)
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