Schon jetzt seien 80 Prozent des brauchbaren Landes in landwirtschaftlicher Nutzung. Seine Vision: Hochhäuser, in denen Pflanzen unabhängig von Boden und Sonne in Etagen produziert werden. Verschiedene Medien berichteten zuletzt positiv bis euphorisch über die Idee zum Platz sparenden Anbau. Eine chinesische Anlage ist bereits in Planung.
Auch deutsche Wissenschaftler der Universität
Hohenheim forschen auf diesem Gebiet, um die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich beispielsweise die
Reisernte pro Fläche vervielfachen lässt. Jeweils ein Reissämling wird dazu in ein Transportband eingelegt und innerhalb von 120 Tagen durch das gesamte Gebäude gezogen. Die Wurzeln werden dabei im Sekundentakt mit der optimalen Nährstofflösung besprüht, sodass Wasser und Nährstoffe in geschlossenen Kreisläufen kaum verloren gehen, so die Hohenheimer.
Zudem hätten Krankheiten und
Schädlinge unter den kontrollierten Bedingungen kaum Möglichkeiten, sich zu etablieren. Auch der Ausstoß des klimaschädlichen Methan, das durch die anaeroben Bedingungen unter Wasser entsteht, würde so fast unterbunden. Laut Professor Dr. Joachim Sauerborn vom Fachbereich Agrarökologie der Tropen und Subtropen drängt es sich förmlich auf, die Anbauform für Reis zu überdenken.
Ein von der Jahreszeit unabhängiges Gewächshaus mit einem Hektar Anbaufläche auf 20 Etagen könne den Ertrag verhundertfachen. In den USA stellen kritische Stimmen vor allem die
Energieversorgung des neuen Konzeptes infrage. Das geniale Prinzip der Natur, durch Photosynthese mit Hilfe von Sonnenenergie organische Substanz zu erzeugen, werde auf diese Weise ausgeschaltet. Anders als in Dachgärten würde die Produktion in Hochhausetagen vom natürlichen Sonnenlicht fast abgekoppelt. Demnach steige der Input an fossiler Energie in Form von Elektrizität in die Nahrungsmittelerzeugung erheblich. Wenn erneuerbare Energien dort genutzt werden sollen, müsste ihre Erzeugung um das 400 fache erhöht werden.
Die Hohenheimer Forscher sind hingegen davon überzeugt, dass "Skyfarming" eine zukunftsweisende Technologie ist, die in 10 bis 15 Jahren erfolgreich angewendet werden könne. Man müsse aber noch eine Menge Forschungsarbeit investieren, um damit einen substanziellen Beitrag zur
Welternährung und zum
Klimaschutz zu leisten. (aid)