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17.11.2008 | 21:17 | Ökosystemforschung 

Leistungsfähigkeit von Ökosystemen in Gebirgslandschaften

Bayreuth - Neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Klimaänderungen, agrar- und forstwirtschaftlichen Produktionsformen und der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser versprechen geplante Forschungsarbeiten.

Gebirgslandschaft
(c) proplanta
Das neue Internationale Graduiertenkolleg zur Ökosystemforschung startet mit der Universität Bayreuth als Sprecherhochschule. In Zusammenarbeit mit zwei Partnern in Südkorea, der Kangwon National University in Chuncheon und dem Korean Forest Research Institute in Seoul, wird das neue Graduiertenkolleg mit dem Titel "Ökologische Heterogenität in komplexem Gelände" - Complex Terrain and Ecological Heterogeneity (TERRECO)" in den nächsten viereinhalb Jahren mit insgesamt 3,3 Mio. € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Ökosysteme werden heute in den Umweltwissenschaften als Leistungsträger aufgefasst, die für die Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Gütern wesentliche Voraussetzungen schaffen. Zu solchen ökosystemaren Leistungen zählen beispielsweise die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen für die Nahrungsmittelproduktion, die Lieferung von Trinkwasser und die Luftreinhaltung. Das neue Internationale Graduiertenkolleg befasst sich vorrangig mit der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen in Gebirgslandschaften, und dabei insbesondere mit ihren Funktionen für die Bereitstellung von Trinkwasser.

Bergregionen machen rund 20% der Erdoberfläche aus. Sie versorgen heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung mit Trinkwasser. Seit einigen Jahrzehnten bewirken jedoch Klimawandel und landwirtschaftliche Nutzung, dass sich die Eigenschaften und Strukturen dieser Ökosysteme erheblich verändern. In welcher Weise ändern sich dadurch auch ihre Leistungsfähigkeit und die Lebensgrundlagen von Menschen ? Diese Frage wollen die deutschen und koreanischen Wissenschaftler und Wissenschaftler unter dem Dach von TERRECO genauer untersuchen.

Dabei geht es zunächst einmal darum, mehr über die verschiedenartigen Faktoren zu erfahren, die die innere Verfasstheit von Ökosystemen in Bergregionen und deren Funktionen für die Bereitstellung von Trinkwasser beeinflussen. Die geplanten Forschungsarbeiten erstrecken sich daher unter anderem auf die Beschaffenheit von Böden, Inhaltsstoffe in der Luft und im Regenwasser, Verläufe von fließenden Gewässern, auf die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt, agrar- und forstwirtschaftliche Produktionsformen und die ihnen zugrunde liegenden Sozial- und Wirtschaftsstrukturen.

Sowohl in Deutschland als auch in Korea sollen Gebirgslandschaften unter diesen Aspekten erforscht werden. Die daraus hervorgehenden Erkenntnisse werden dann systematisch zusammengeführt mit dem Ziel, die kausalen Zusammenhänge zu ermitteln, die zwischen den komplexen Strukturen und Prozessen innerhalb von Ökosystemen einerseits und ihrer Leistungsfähigkeit andererseits bestehen.
Von besonderer Bedeutung in diesen Forschungsprojekten ist die Entwicklung von Modellen und computergestützten Simulationen. Dadurch ist es möglich, unterschiedliche Szenarien bezüglich des Klimawandels und der Landnutzung in Beziehung zu setzen mit der Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Trinkwasser und weiteren lebenswichtigen Gütern.

Angestrebt wird ein Bewertungsschlüssel, mit dessen Hilfe sich die Folgen ökosystemarer Veränderungen für die Trinkwasserversorgung in unterschiedlichen Weltregionen abschätzen lassen. Aus diesen Erkenntnissen und Prognosen können konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft abgeleitet werden.
Für die Forschungsarbeiten im Rahmen von TERRECO hat die Universität Bayreuth 13 Promotionsstipendien und 2 Postdoc-Stipendien ausgeschrieben. Bewerbungsfrist ist der 15. Januar 2009.

Die Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen werden sowohl in Deutschland als auch in Korea forschen. Sie nehmen dabei nicht nur an fachbezogenen Seminaren teil, sondern auch an koreanischen Sprachkursen, einer Sommeruniversität und weiteren fächerübergreifenden Lehrveranstaltungen, die in Bayreuth und in Korea angeboten werden. Innerhalb der Universität Bayreuth sind insbesondere das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER) sowie das Zentrum für Naturrisiken und Entwicklung Bayreuth (ZENEB) an der Koordinierung der Forschungsprojekte beteiligt. (idw)
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