«Aussagen zur zukünftigen Gletscherschmelze im Himalaya wurden nachlässig recherchiert» und «das mögliche Ausmaß klimabedingter
Ernteeinbußen in Afrika wurde durch das Fehlen ergänzender Informationen dramatisiert», schreibt Edenhofer in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch). Zudem sei der Anteil der Landfläche in den Niederlanden, der unterhalb des Meeresspiegels liegt, falsch ausgewiesen worden.
Der
Weltklimarat IPCC habe zu lange gebraucht, um diese Fehler offen einzuräumen und nach Wegen zu suchen, wie sie künftig vermieden werden können. Das «Zaudern» habe nun eine Debatte um die Zukunft des IPCC entfacht, die «schmerzhaft, aber dennoch notwendig und nützlich ist». Der Klimarat sei weiterhin wichtig, der nächste Klimareport solle etwa die Rollen erneuerbarer Energien und der Verstädterung beleuchten.
Edenhofer verteidigt die Verwendung sogenannter grauer Literatur, die zuvor kritisiert worden war. Diese Literatur stammt etwa von Organisationen oder Unternehmen und nicht aus dem klassischen Wissenschaftsprozess. Viele für den Weltklimarat relevante Daten sind laut Edenhofer jedoch nur als graue Literatur verfügbar, etwa die Daten der Weltbank oder der Internationalen Energieagentur. «Aber auch technische Daten zu Pilotprojekten, beispielsweise zur Ozeanenergie, werden nur von Unternehmen bereitgestellt...», berichtet der Ökonom. «Will der Weltklimarat relevant sein, so muss er - auch aus Gründen der Aktualität - auf diese Daten zurückgreifen können.» Allerdings sollte die graue Literatur als solche ausgewiesen und kritisch überprüft werden.
Nach Ansicht Edenhofers wird die Diskussion in den kommen Wochen den Weltklimarat stärken. «Bei aller Kritik hat er sich immer als lernfähig erwiesen.» Dem Gremium komme auch künftig eine große Bedeutung zu: «Der Weltklimarat soll Politik und Gesellschaft ermächtigen, sich Klarheit darüber zu verschaffen, wie vernünftige Antworten auf den
Klimawandel gefunden werden können. Es lohnt sich, die Arbeit des Weltklimarates zu verbessern und seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen.» (dpa)