Die IPCC-Berichte über Ausmaß und Ursachen des Klimawandels dürfen nicht wegen einzelner Fehler grundlegend infrage gestellt werden, sagten Prof. Peter Lemke vom Bremerhavener Alfred-Wegener- Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und der Geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Institutes für Meteorologie in Hamburg, Prof. Jochem Marotzke in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Nichts ändert etwas daran, dass der vom Menschen gemachte
Klimawandel sich in Zukunft verstärken wird», betonte Lemke.
Die Kritik entzündet sich vor allem an einer falschen Angabe über das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher sowie an einigen unbedachten Äußerungen in E-Mails britischer Wissenschaftler, die Hacker aus der «Climate Research Unit» der Universität Norwich entwendet hatten. Die grundlegenden Zweifel an der Arbeit des IPCC sind nach Überzeugung von Lemke und Marotzke durch nichts gerechtfertigt. «Wir wissen mit großer Sicherheit, dass die globale Erwärmung voranschreitet und dass der Mensch den größten Anteil an der Erwärmung der vergangenen 50 Jahre verursacht hat», betonte Lemke.
«Genauso klar ist es, dass die Erwärmung voranschreiten wird, wobei wir diesen Prozess durch Anpassungs- und Vermeidungsstrategien in seiner Auswirkung verringern können», sagt Marotzke. Die einzelnen Teile des IPCC-Berichtes stellen für Lemke und Marotzke «den Stand des Wissens um das Klima in einer exzellenten Weise dar». Dass nun ein Fehler aufgetreten ist, der auf einem Zahlendreher und einer schlecht recherchierten Quelle beruhe, sei bedauerlich und habe auch dazu geführt, dass Lehren für den nächsten Bericht gezogen wurden. Nun jedoch nach einschneidenden Reformen zu rufen, geht Lemke und Marotzke entschieden zu weit.
Mit der Bitte um Unterstützung wandten sie sich mittlerweile auch an Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (beide CDU). «Die IPCC-Berichte sind unsere beste Quelle für das Wissen um den Klimawandel», sagte Lemke. «Es ist daher sehr wichtig, dem IPCC weiterhin die volle Unterstützung zu gewähren», unterstrich Marotzke. (dpa)