Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.03.2011 | 05:22 | Klimaforschung 

Regenmacher und Schattenspender: Jülicher Forscher erkunden Entstehung von Wolken

Jülich - Zwei Messkampagnen in diesem Frühjahr führen Jülicher Wissenschaftler hoch hinaus: Auf Forschungsflügen in bis zu zehn beziehungsweise 18 Kilometern Höhe sammeln sie Daten zur Zusammensetzung von Wolken.

Wolkenbildung
Ziel ist es, die menschlichen Einflüsse auf die Wolkenbildung besser zu verstehen und damit Prognosen zum Klima und Wettervorhersagen zu verbessern.
 
Vergangene Woche startete die Messkampagne „Coalesc“ in Exeter, Großbritannien. Zusammen mit britischen Wissenschaftlern erkunden die Jülicher Atmosphärenforscher einen Monat lang den Einfluss von kleinsten Teilchen wie Staub, Ruß und Pollenspuren - den Aerosolen - auf die Bildung von Wolken und deren Niederschlagseigenschaften. Aerosole sind die Keimzellen für Wolken: An ihnen kondensiert Wasserdampf zu winzigen Wassertröpfchen, in großer Höhe bilden sich Eiskristalle. Niederschlag fällt, wenn die Tröpfchen oder Kristalle in den Wolken eine kritische Größe überschreiten. Zahl und Art der Aerosole bestimmen neben der Temperatur, ob sich eine Wolke bildet und ob diese regnet - und beeinflussen damit direkt das Klima.
 
„Durch menschliche Einflüsse gibt es heute mehr Aerosole in der Atmosphäre“, sagt Martina Krämer vom Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK-7) in Jülich. „Das kann bei gleicher Luftfeuchtigkeit zu mehr, aber kleineren Wassertröpfchen in den Wolken führen. Die Tropfen erreichen die kritische Größe nicht mehr und es regnet weniger.“ Die Art des Aerosols wiederum beeinflusst dessen Qualität als Keim für die Wolkenbildung.

Im Fokus der aktuellen Kampagne steht der Zusammenhang zwischen verschiedenen Aerosolen und Nieselregen. Die Forscher werden Größe und Zahl der Teilchen in den Wolken - vom Aerosol bis zum Regentropfen - bestimmen. Dazu nutzen sie erstmals auch ein neu entwickeltes Messgerät, das zwischen Regentropfen und Eiskristallen unterscheiden kann.

Die zweite Kampagne „Macpex“ startet Mitte März in Houston, Texas. Auf Einladung der NASA werden Jülicher Wissenschaftler sechs Wochen lang mit Partnern aus den USA Prozesse in Zirruswolken untersuchen. Zirruswolken bestehen nur aus Eiskristallen und bestimmen den Strahlungshaushalt der Erde maßgeblich: Durch sie dringt weniger Sonnenstrahlung auf die Erde, aber auch weniger Wärmestrahlung von der Erde in die Atmosphäre.

„Wir werden uns bei den Messflügen auf die Mikrophysik in den Wolken konzentrieren“, sagt Cornelius Schiller. „Wie verändert sie sich und was hat das für Folgen für die Strahlungseigenschaften der Wolken? Die Größe der Eiskristalle beeinflusst zum Beispiel die Reflexion des Sonnenlichts.“ Die Kampagne dient außerdem dazu, erstmals zeitgleich die Daten verschiedener Instrumente zur Messung von Wasserdampf und Eiskristallen miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse aus beiden Kampagnen werden schließlich in Modelle zur Klimaprognose und Wettervorhersage fließen. (fz-jülich)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nun schon ein Jahr außergewöhnliche Meerestemperaturen - Was steckt dahinter?

 Weitere Maßnahmen für Erreichen der EU-Klimaziele notwendig

 Jahrestemperatur 1,6 Grad höher als 1881

 Hochwasser wird mit dem Klimawandel immer häufiger

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung