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02.10.2021 | 14:40 | Entwaldung 

Studie: Regenwald-Zerstörung erhöht Hitzebelastung für Millionen Brasilianer

São José dos Campos - Die fortschreitende Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes in Verbindung mit dem weltweiten Klimawandel kann bis zum Jahr 2100 dazu führen, dass mehr als elf Millionen Menschen im Norden Brasiliens mit extremer Hitze leben müssen.

Regenwald-Zerstörung
(c) guentermanaus2 - fotolia.com
Das geht aus einer Studie brasilianischer Wissenschaftler hervor, die in der Fachzeitschrift «Communications Earth & Environment» am Freitag veröffentlicht wurde.

Basierend auf Szenarien des Weltklimarates IPCC schätzten die Wissenschaftler den Ausstoß von Treibhausgasen in den kommenden Jahren ab und zeigten auf, wie dieser globale Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Prozess zusammenhängt, der als «Savannisierung des Amazonasgebiets» bekannt ist.

Laut Studie könnte die enorme Hitze mit einem Wärmeempfinden von 34 Grad oder mehr im Schatten gesundheitliche Probleme bei den Bewohnern der nördlichen Bundesstaaten Amazonas und Pará verursachen. Dort leben viele Indigene. Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit schwächen die Kühlkapazitäten des Körpers, die Körpertemperatur erhöht sich. Eine solche Belastung kann zu Dehydrierung und Erschöpfung bis hin zum Zusammenbruch führen.

«Wenn die Entwaldung in ihrem derzeitigen Tempo weitergeht, werden die Auswirkungen auf unsere Zivilisation dramatisch sein», sagte Paulo Nobre, Forscher am Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) in São José dos Campos und einer der Autoren der Studie. Zudem  werde die Entwicklung ernsthafte Folgen für die Wirtschaft haben, die weit über Ernteschäden hinausgingen.

In weiten Teilen Brasiliens herrschen derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das Amazonasgebiet die größte Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. Der Anteil Brasiliens am Amazonasgebiet, das sich über neun Länder Südamerikas erstreckt und als wichtiger CO2-Speicher gilt, entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas.

Der rechte Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in der sich Bauern auch zur illegalen Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen.
dpa
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