Auf Transparenten hieß es am Dienstag auf der Kundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern unter anderem «Wir wollen nicht abgeerntet werden». Hintergrund ist ein Entwurf zu Sparplänen der Hochschule. Studenten, Lehrkräfte und Mitarbeiter befürchten die Schließung des Instituts für
Agrarwissenschaften und Ernährungswirtschaft. «Wir verdienen eine gut ausgestattet, gut finanzierte Ausbildung für unser aller täglich Brot. Wir sind nicht nur ein Kostenfaktor», sagte eine Sprecherin.
Dem Rektor der Universität, Christian Tietje, wurde auf der Kundgebung eine Petition gegen die Sparpläne der Hochschule übergeben. «Wir wollen, dass die Universität gut finanziert wird, und die «hohen Herren in Magdeburg die Kohle rausrücken», sagte ein Sprecher der Demonstranten an die Adresse der Landesregierung. «Als Universität sollten und werden wir nicht gegeneinander, sondern miteinander in Lehre und Forschung arbeiten», sagte der Rektor. Es gehe insgesamt darum, die Universität stark zu halten.
«Landwirtschaft braucht wissenschaftliche Beratung und fundierte Ausbildung, da auch die Anforderungen an die Landwirtschaft gestiegen sind, zum Beispiel durch den Klimawandel», sagte ein Sprecher der
Bauern auf dem Universitätsplatz. Davor hatten Landwirte eine Kette aus Traktoren gebildet, mit denen sie von teils weither in die Stadt gefahren waren.
Der Erhalt des Instituts für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit derzeit rund 1.000 Studenten für die Land- und
Ernährungswirtschaft sei das Anliegen der Agrarbetriebe. Es gehe um die Fachkräfte der Zukunft, sagten Sprecher des Bauernverbandes und des Deutschen Bauernbundes.
In Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gilt Halle als einzige universitäre Ausbildungsstätte ihrer Art und eine der ältesten in Deutschland. Zudem werden an Fachhochschulen Landwirte ausgebildet.
Eine Sprecherin des Umwelt- und Agrarministeriums in Sachsen-Anhalt verwies darauf, dass sich Ministerin Claudia Dalbert (Grüne) mit Bekanntwerden des Entwurfs der Sparpläne der Universität Anfang Juni besorgt geäußert hatte.
Sie warb dafür, die Agrarwissenschaften zu einem Leuchtturm weiterzuentwickeln, mit ihrer Grundlagenforschung im Verbund der Hochschullandschaft. Die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt, Deutschland und Europa stehe vor riesigen Veränderungen -
Artensterben, Klimakrise und
Dürre gehörten dazu.