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23.02.2018 | 08:01 | Bestäubungsleistung 
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Umfassende Analyse: Großer gegenseitiger Nutzen von Imkerei und Landwirtschaft möglich

Bonn - Weit über die Honigproduktion hinaus kommt die Bienenhaltung der Natur und der Landwirtschaft zugute.

Bestäubungsleistung durch Bienen
Erste umfassende Analyse: Imkerei und Landwirtschaft könnten mehr voneinander profitieren. (c) proplanta
Die tatsächliche ökonomische Bedeutung sowie die regionale Struktur und Verbreitung der Honigbienenhaltung in Deutschland haben Agrarökonomen der Universität Hohenheim nun in einem BÖLN-Forschungsvorhaben analysiert. Danach bringen Bienen bereits jetzt einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen. Der einzelne Imker könnte aber mit gezielten Bestäubungsdiensten ein höheres Einkommen erzielen.

Der Studie zufolge beträgt die volkswirtschaftliche Leistung der Imkerei in Deutschland jährlich insgesamt etwa 1,7 Milliarden Euro. Allein mit ihrer Bestäubungsarbeit erwirtschaften die Insekten schätzungsweise rund 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zahl ist dreizehnmal so hoch wie die Wertschöpfung der Honig- und Bienenwachsproduktion, die bei rund 120 Millionen Euro liegt.

Ohne Insektenbestäubung wären die im Anbau erzielten Erlöse im Schnitt 41 Prozent geringer, allerdings mit großen Abweichungen. Grund dafür ist: Die verschiedenen Kulturen sind mehr oder weniger stark auf eine Insektenbestäubung angewiesen.

Während es bei Äpfeln, Birnen, Kirschen oder Pflaumen durchschnittlich 65 Prozent mehr Ertrag gibt, wenn ihre Blüten von Insekten bestäubt werden, sind es bei Raps, Sonnenblumen, Soja oder Ackerbohnen 25 Prozent und bei Gemüse im Schnitt 42 Prozent. Je nach Gemüsesorte variiert dieser Wert zwischen fünf Prozent bei Bohnen, Paprika und Tomaten und 95 Prozent bei Kürbis und Zucchini.

Bei mehr Austausch gewinnen alle



Um im Erwerbsobstbau und -gemüseanbau eine optimale Bestäubung zu erreichen, ist es aus Sicht der Forscher erforderlich, gezielte Bestäubungsdienstleistungen mit fairen Prämien zu entlohnen. Darüber hinaus sollten Imker und Landwirte sich entweder privat oder über kommunale Zusammenschlüsse intensiver austauschen. Nur so kann zukünftig eine Balance zwischen Bienenschutz und Pflanzenschutz gelingen.

Imker und Bienenvölker im städtischen Raum konzentriert



Am Beispiel Baden-Württembergs zeigt sich, dass tendenziell deutlich mehr Männer als Frauen imkern, wobei der Frauenanteil wächst. Viele von ihnen haben sich erst in den vergangenen Jahren, meist im mittleren Alter, einem Imkerverein angeschlossen. Auffällig ist, dass sich Imker und Bienenvölker in der Nähe von Städten konzentrieren. Allerdings halten die städtischen Imker tendenziell weniger Bienenvölker als ihre Kollegen im ländlichen Raum. Dennoch fehlen in Baden-Württemberg vielerorts Bienenvölker, um intensiv bewirtschaftete Obstplantagen und Gemüseanbauflächen optimal zu bestäuben.

Hintergrund



Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat das Projekt im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreute die Forschungsarbeiten als Projektträger. Der offizielle Titel des Projektes lautet: „Eine ökonomische Analyse des Imkerei-Sektors in Deutschland“. Weitere Informationen unter http://orgprints.org/32437/
ble
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Kommentare 
johann96 schrieb am 24.02.2018 11:36 Uhrzustimmen(12) widersprechen(25)
Darüber hinaus sollten Imker und Landwirte sich entweder privat oder über kommunale Zusammenschlüsse intensiver austauschen. Nur so kann zukünftig eine Balance zwischen Bienenschutz und Pflanzenschutz gelingen.
Kein Landwirt weiß mehr, wo überall Bienenvölker stehen, geschweige den Eigentümer. In der DDR wurden die Imker von den kommunalen Verwaltungen informiert, wenn Gefahr drohte. Kam es zu Schäden wurde das zuerst abgefragt. Und der Schuldige ermittelt. Das war nicht unbedingt der Landwirt. Nur wenn er seine Informationspflicht verletzte.
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