Die Kultur bildet ein intensives Wurzelsystem und kann daher Wasser und Nährstoffe auch aus tieferen Bodenschichten holen - Waschschicht auf der Blattoberfläche schützt vor Verdunstung - LfL berichtet von guten Ergebnissen beziehungsweise Erträgen. (c) proplanta
Im Rahmen von Anbauversuchen im Landkreis Kitzingen, einer der trockensten Regionen im Freistaat, führen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg und die Bayerischen Staatsgüter Anbauversuche durch, deren Ergebnisse jetzt einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden.
Wie die LfL am Montag voriger Woche (14.8.) im Nachgang dazu mitteilte, stellt die Erweiterung des Anbauspektrums eine wesentliche Säule in der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen dar. Dabei müssten Kulturpflanzen gefunden und untersucht werden, die mit Trockenheit zurechtkämen.
Der LfL zufolge ist die auf den Flächen angebaute Hirse an Trockenheit und Hitze angepasst. Diese könne sich mit ihrem intensiven Wurzelsystem Wasser und Nährstoffe auch aus tieferen Bodenschichten holen. „Außerdem schützt eine Waschschicht auf der Blattoberfläche vor Verdunstung. Wir haben im letzten Jahr schon gute Ergebnisse bei der Hirse gehabt, und auch dieses Jahr sieht es nach guten Erträgen aus“, berichtete Janina Goldbach von der LfL.
Überwacht würden die Versuchsflächen unter anderem mit einer Drohne mit Multispektralkamera. Auf diese Weise ließen sich die Pflanzengesundheit sowie der Wasser- und Nährstoffbedarf bestimmen.
Weitere Kulturen im Blick
Am Forschungszentrum für Landwirtschaft und Trockenlagen, das in Schwarzenau im Kreis Kitzingen von der LfL mit ihren Partnern schrittweise aufgebaut wird, sollen im Rahmen des Projekts „FutureCrop“ in den nächsten Jahren zusätzlich zur Hirse der Anbau der Kulturarten Erdnuss, Augenbohne, Sesam, Schwarzkümmel und Trockenreis geprüft werden.
Projektmitarbeiter Jakob Kunzelmann zufolge gilt die Augenbohne in Afrika als ein Grundnahrungsmittel und ist ein „hervorragender Eiweißlieferant“. Hierzulande könnte diese Pflanze an trockenen Standorten künftig vielleicht eine Alternative zu Sojabohnen sein.
Die LfL wies darauf hin, dass die versuchsweise angebauten Pflanzen im trockenen Jahr 2022 ihre Widerstandsfähigkeit schon unter Beweis gestellt hätten. Jedoch zeige das feuchte Jahr 2023, dass die neuen Kulturen vielfältigen Witterungsverläufen gerecht werden müssten.