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29.11.2015 | 14:00 | Zuckermarkt 

USDA prognostiziert weiterhin Zuckerdefizit am Weltmarkt

Washington - Nach fünf Jahren mit Überschüssen auf dem globalen Zuckermarkt zeichnet sich für die laufende Saison weiterhin ein Produktionsdefizit ab, das sich im kommenden Wirtschaftsjahr ersten Prognosen zufolge noch verstärken dürfte.

Zuckermarkt
(c) proplanta
Wie aus dem aktuellen Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Weltzuckermarkt hervorgeht, wird die globale Erzeugung den Verbrauch von Zucker für Nahrungszwecke in der laufenden Kampagne 2015/16 erstmals seit 2009/10 wieder unterschreiten, und zwar um 622.000 t. Im Mai hatten die Washingtoner Experten bereits ein Minus von 614.000 t vorausgesagt.

Im Einzelnen erwartet das Ministerium jetzt eine Abnahme der Erzeugung 2015/16 im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Mio. t oder 1,7 % auf 172,1 Mio. t Zentrifugalzucker in Rohwert. Dabei rechnet das Agrarressort insbesondere für Indien, Brasilien, China und die EU mit deutlichen Produktionsrückgängen. Im Mai dieses Jahres war das USDA noch von einem globalenAufkommen von 173,4 Mio. t ausgegangen.

Dagegen wurde die Ergebnisschätzung für 2014/15 zuletzt angehoben, und zwar um 800.000 t auf 175,1 Mio. t Zucker. Auf der anderen Seite sehen die US-Beamten den globalen Zuckerverbrauch 2015/16 um 1,9 Mio. t oder 1,1% auf die Rekordmenge von 172,8 Mio. t steigen.

Eine Entwicklung in dieselbe Richtung erwartet die Internationale Zuckerorganisation (ISO): Die Londoner Experten korrigierten in der ersten Novemberhälfte ihre bisherige Prognose für das globale Produktionsdefizit um 900.000 t auf 3,5 Mio. t Zucker nach oben. Für 2016/17 könnte sich der Nachfrageüberhang weltweit insgesamt nach Einschätzung der ISO um 2,5 Mio. t auf 6,0 Mio. t Zucker erhöhen, wobei der globale Verbrauch um 3,0 Mio. t steigen soll.

Indiens Zuckerverbrauch bleibt hoch

Im Einzelnen sagt das US-Landwirtschaftsministerium für Indien als weltweit zweitgrößten Zuckerproduzenten nach Brasilien und größten Zuckerverbraucher einen Rückgang der Produktion in der Saison 2015/16 voraus.

Aufgrund geringerer Hektarerträge im Zuckerrohranbau sollen „nur“ 28,5 Mio. t Zucker erzeugt werden; das wären 1,7 Mio. t oder 5,7 % weniger als 2014/15. Außerdem gehen die Washingtoner Experten wie im Mai davon aus, dass die Inder 2015/16 eine Rekordmenge von 28,0 Mio. t Zucker verbrauchen werden, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 800.000 t bedeuten würde.

Allerdings korrigierten die US-Beamten ihre Prognose für die Lagerendbestände des Landes um 1,1 Mio. t auf 8,9 Mio. t nach unten; das wären 1,1 Mio. t oder 10,8 % weniger als Ende 2014/15.

EU baut voraussichtlich Zuckerbestände ab

In der Europäischen Union dürfte die Zuckererzeugung in der laufenden Kampagne nach der Voraussage der US-Analysten unter anderem aufgrund einer kleineren Anbaufläche um 650.000 t auf 16,1 Mio. t Rohwert sinken. Gleichzeitig soll der Zuckerverbrauch in den 28 Mitgliedstaaten insgesamt um 100.000 t auf 18,8 Mio. t zulegen. Der Mehrbedarf dürfte durch Einfuhren gedeckt werden; das USDA rechnet mit einer Zunahme der EU-Zuckerimporte um 200.000 t auf 2,8 Mio. t.

Indes veranschlagen dieWashingtoner Experten die Zuckerexporte aus der Europäischen Union für 2015/16 auf 1,5 Mio. t, nach 1,6 Mio. t im Vorjahr. Gleichzeitig sollen die Zuckerbestände in der Gemeinschaft kräftig abgebaut werden, und zwar gegenüber 2014/15 um 1,4 Mio t oder fast zwei Drittel auf 0,7 Mio. t.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9433 Euro
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Welt-Versorgungbilanz für Zucker
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