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13.04.2023 | 14:01 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Ab sofort liegt der Fokus auf dem Rapsglanzkäfer

Karlsruhe - „Das kühle Wetter hat die Vegetation eingebremst. Mit der vorhergesagten langsamen Erwärmung und den wieder länger werdenden Tagen sollte sich dies jedoch ändern,“ so die einstimmige Meinung des Beratungstandems aus dem Main-Tauber-Kreis.

Rapsglanzkäfer
(c) proplanta
Nachfolgend die praxisorientierte Taubertäler Regionalexpertise der beiden renommierten Pflanzenschutzexperten im H. Lindner und T. Bender.

Winterraps:
Ab sofort gilt der Focus dem Rapsglanzkäfer. Die Schadensschwelle liegt bei 5 bis 10 Käfer auf der Hauptblütenknospe. Mit dem Aufgehen der ersten Blüten werden die vorhandenen Rapsglanzkäfer diese besiedeln. Die Frostnächte könnten den ein oder anderen Stängel zum Aufplatzen gebracht haben. Aufgrund des starken Massenwachstums sehen wir im Augenblick deswegen jedoch keinen Handlungsbedarf.

Wintergerste:
Die Wintergerste kämpft teilweise mit Nässe, jedoch verbreitet mit niedrigen Bodentemperaturen. Die gegenüber dem Weizen zurückliegende Entwicklung wird mit ansteigenden Temperaturen kompensiert werden. Mit dem jetzt zu erwartenden stärkeren Zuwachs sollte auch ein vorhandener Blattfleckenbefall sich schnell auswachsen. Nur auf sehr kalten schweren Standorten mit Befall der oberen 2 Blätter kann ein Einsatz von Prothioconazol haltigen Produkten Sinn machen. Mögliche Wachstumsreglermaßnahmen sehen wir ab der laufenden Woche.

Winterweizen und Dinkel:
Sobald keine Nachtfröste mehr erwartet werden, sollten notwendige Wachstumsregleranwendungen erfolgen. Aufgrund meist üppiger Bestandesdichten sehen wir im jetzt anstehenden 1-Knotenstadium Vorzüge bei Mitteln wie Prodax bzw. Moddus und vergleichbaren Produkten. Mit Ausnahme von Stoppelweizen, besteht im Augenblick keine Notwendigkeit für eine Fungizideinsatz.

Sommergerste:
Viele Saaten haben unter dem kalten, regenreichen Wetter gelitten. In Einzelfällen auf sehr schweren nassen Standorten wurde bereits nachgesät. Eine etwas tiefere Saat mit nachfolgender Walze ist auf den meisten unserer Standorte und Jahre das Richtige. Nicht jedoch in diesem Jahr!! (Wenn die Landbewirtschaftung so einfach wäre – dann könnte jeder….) Dünne Bestände lassen sich jetzt durch Walzen zum Bestockungsbeginn noch etwas verbessern.

Praxistipp: Bei Aprilsaaten jetzt sollte die Saatmenge etwas erhöht werden (Richtung 400 Kö/qm). Bedenken Sie bei der Unkrautbekämpfung, dass die Anforderungen bei weitem nicht so hoch sein müssen als im Wintergetreide. Auch lässt sich hier, bei passenden Rahmenbedingungen, problemlos der Striegel einsetzten.

Zuckerrüben:
Bei den bisher wenig gesäten Rüben steht jetzt die erste NAK an. Kontrollieren Sie vorher in jedem Fall auf mögliche Frostschäden und ausreichende Vitalität. Schnecken im Auge behalten!

(Informationen des Main-Tauber-Kreis vom 11.04.2023)
LTZ Augustenberg
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