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18.10.2007 | 11:43

Bayerische Bauern mit erfreulicher Erntebilanz

Nürnberg - Bayerns Bauern haben heuer eine deutlich bessere Ernte eingefahren als im Vorjahr. Dies gilt nach den Worten von Landwirtschaftsminister Josef Miller – trotz regionaler Unterschiede – sowohl für die Menge als auch für die Qualität.

Weizenernte Bayern
(c) proplanta
Wie Miller bei der traditionellen Erntebilanz-Pressekonferenz im Vorfeld der Consumenta sagte, trifft die Ernte 2007 auf eine weltweit große Nachfrage. „Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind erfreulicherweise wieder ein begehrtes Gut“, so der Minister.

Mit insgesamt 6,78 Millionen Tonnen liegt die Getreideernte in Bayern heuer rund 3,5 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2006 und 7,6 Prozent über dem Vorjahr. Grund sind einerseits höhere Erträge, andererseits auch eine geringfügig gestiegene Anbaufläche. Bundesweit waren es rund 37 Millionen Tonnen und damit 3,2 Millionen Tonnen oder acht Prozent weniger als im Vorjahr. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt beträgt der Rückgang bundesweit sogar 11,5 Prozent.

Ein deutliches Versorgungsdefizit nicht nur in Bayern besteht nach Angaben Millers wie schon im Vorjahr bei der Braugerste. Der Sommergersten-Anbau ging um rund 16.000 Hektar auf 142.400 Hektar zurück. Insgesamt wurden 594.000 Tonnen geerntet. Als Braugerste stehen davon etwa 400.000 Tonnen zur Verfügung. Die bayerischen Mälzereien, die durchschnittlich bis zu 650.000 Tonnen verarbeiten können, brauchen daher bis zu 250.000 Tonnen aus anderen Regionen. Angesichts der weltweit knappen Versorgungslage haben sich Mälzer und Brauer laut Miller auf neue Rahmenbedingungen einzustellen: Bei der Preisanpassung müsse das besondere Anbaurisiko berücksichtigt werden. Eine partnerschaftliche, langfristig angelegte Zusammenarbeit auf allen Ebenen sei erforderlich – von Erzeugern bis zu den Brauern. Auch der Einsatz geeigneter Wintergerste für Brauzwecke sollte ins Kalkül gezogen werden.

Zufrieden können die Hopfenbauern sein: In der Hallertau – dem mit 14.754 Hektar weltweit größten Hopfenanbaugebiet – wird heuer mit einer Ernte von 26.500 Tonnen gerechnet. Das Vorjahresergebnis wäre damit um 9,5 Prozent übertroffen, bundesweit liegt der Anstieg bei 8,5 Prozent. Trotz des wechselhaften Wetters sind die Qualitäten nach Millers Aussage heuer überdurchschnittlich.

Positiv ist auch die Kartoffelernte verlaufen. Obwohl die Anbaufläche um 3,9 Prozent auf 47.100 Hektar zurückging, liegt die Gesamterntemenge von 2,03 Millionen Tonnen um etwa 7,1 Prozent über dem Vorjahr und acht Prozent über dem langjährigen Mittel. Die Nachfrage vor allem der Pommes-Frites-Hersteller nach übergroßen Knollen kann heuer gut, der Markt für Speisekartoffeln ausreichend bedient werden. Überdurchschnittliche Erträge gibt es auch beim Mais. Hier sorgt die Nachfrage sowohl für die Verwertung in Tierhaltungsbetrieben als auch in Biogasanlagen für stabile Preise.

Für die Feldgemüseanbauer ist das Jahr ebenfalls insgesamt positiv verlaufen. Die Spargelernte liegt mit fast 9.250 Tonnen deutlich über dem Vorjahr, die Flächen sind aufgrund der großen Nachfrage nach frischer Ware inzwischen auf über 2.000 Hektar angewachsen. Der Bedarf an Einlegegurken konnte nur knapp mit bayerischer Ware gedeckt werden. Im Knoblauchsland wie auch in den übrigen bayerischen Anbaugebieten gab es laut Miller trotz des warmen und teilweise sehr trockenen Wetters bei allen Gemüsearten gute Erträge bei zufriedenstellenden Preisen. Ernte- und Qualitätseinbußen durch die zunehmenden Wetterextreme könnte nach Aussage des Ministers durch eine kontinuierliche Ausweitung des Unter-Glas-Anbaus wirksam begegnet werden. (PD)
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