Allerdings fiel die amtliche Bonitierung enttäuschend aus. So stuften die Experten den Winterweizen auf nur 50 % der Fläche in die Klassen „gut“ bis „hervorragend“ ein; zum Vorjahreszeitpunkt waren es 12 Prozentpunkte mehr gewesen. Noch größer war der Entwicklungsrückstand beim Sommerweizen: Hier schafften es nur 45 % des Areals in die beiden oberen Klassen, nach 79 % im Vorjahr. Deshalb rechnen die Washingtoner Fachleute mit einer zunehmenden Knappheit proteinreicher Ware.
Allerdings sind sämtliche Erntevorhersagen des
USDA noch mit sehr großer Unsicherheit behaftet. Die Washingtoner Experten beziffern die mittlere Abweichung ihrer Juni-Prognosen für Weizen in den vergangenen 36 Jahren von der jeweils endgültigen
Ernteschätzung für das eigene Land auf 2,8 Mio. t. Dabei gab es allerdings eine große Bandbreite, die zwischen 0 Mio. t und 8,4 Mio. t lag. Für das Ausland weist der Bericht einen Vergleichswert von durchschnittlich 15,1 Mio. t aus, wobei die Streuung hier zwischen 1,1 Mio. t und 31,9 Mio. t lag.
Etwas weniger Weizen aus der EU erwartetMit Blick auf den internationalen
Weizenhandel geht das USDA weiterhin davon aus, dass die EU im kommenden Wirtschaftsjahr die USA vom ersten Platz auf der Rangliste der weltgrößten Weizenexporteure verdrängen wird. Allerdings korrigierten die Washingtoner Fachleute ihre Prognose für die betreffenden Ausfuhren 2017/18 der Gemeinschaft um 500.000 t auf 30,5 Mio. t einschließlich Weizenerzeugnisse wie Mehl nach unten und begründeten dies mit ihrer pessimistischeren Ernteerwartung für Deutschland.
Für die aktuelle Saison rechnet das Washingtoner Ministerium wie bisher mit EU-Weizenexporten von 27,0 Mio. t. Außerdem soll der russische Auslandsabsatz an Weizen von 27,5 Mio. t in der aktuellen Kampagne auf 29,0 Mio. t in der nächsten Saison steigen, womit das Land erneut den zweiten Platz auf der Weltrangliste belegen würde, und zwar dann vor den USA.
Derweil beließ das Agrarressort seine Vorhersage für die Weizenausfuhren 2017/18 aus dem eigenen Land unverändert bei 27 Mio. t; das wären allerdings 1,2 Mio. t weniger als die Schätzung für die Saison 2016/17.