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07.04.2013 | 06:43 | Schafhaltung 

Wachsende Flächennot bringt Schäfer in Bedrängnis

Hammelburg - Mehr Maisfelder, weniger Weideflächen - für Schäfer wird die Arbeit zunehmend schwerer. Die Bedingungen haben sich mit der Energiewende noch verschlechtert, sagen die Schafhalter. Sie geraten zunehmend in Existenznot und fürchten Nachwuchssorgen.

Schafhaltung
(c) proplanta
Bayerische Schäfer können ihre Tiere auf immer weniger Weide- und Grasflächen schicken. Grund dafür ist die zunehmende Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien. Die Flächen würden vermehrt für den Maisanbau genutzt, um die Biogasanlagen befüllen zu können, sagte Peter Reuter, Vorsitzender des Verbandes der Bayerischen Schafhalter, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Uns stehen immer weniger Flächen für die Schafhaltung zur Verfügung. Das bereitet uns große Probleme.»

Diese Tendenz habe es in den vergangenen Jahren bereits aufgrund der intensiveren Landwirtschaft gegeben. «Die Energiewende beschleunigt das nun jedoch.» Wenn die Landwirte die Flächen für die Biogasanlagen bepflanzten, sei das für sie meist lukrativer als sie an Schäfer zu verpachten. «Die wenigsten Schäfer besitzen eigene Flächen für ihre Tiere. Mehr als 90 Prozent pachten sie», sagte Reuter weiter.

Zudem gehe auch das günstige Futter von Restflächen verloren, weil auch das von den Landwirten für die Biogasanlagen genutzt werde. Restflächen liegen meist am Hang oder können nicht umgepflügt werden. Deshalb waren sie für Landwirte lange Zeit uninteressant. Das ist nun anders. «Früher haben Landwirte und Schäfer Hand in Hand gearbeitet. Heute sind wir fast ein mobiler Störfaktor in der Landwirtschaft.»

Diese Flächenkampf bedrohe die Existenz einiger Schafhalter: «Manche leben von der Hand in den Mund und arbeiten für einen Hilfsarbeiterlohn ohne Wochenende und ohne Urlaub», beschreibt der Verbandschef die Situation. «Da muss man schon sehr viel Idealismus mitbringen.» Der Nachwuchs werde deshalb bereits knapp. «Er ist nicht mehr bereit, unter diesen Bedingungen einzusteigen.» 2005 registrierte der Verband in Bayern noch 7.800 Schafhalter, 2011 waren es nur noch 6.700. In Bayern grasen etwa 229.000 Mutterschafe.

Dass damit immer weniger Schäfer unterwegs seien, habe auch Auswirkungen auf den Naturschutz, sagte Reuter. «Wir werden eigentlich gebraucht. Naturschutzflächen können ohne eine Beweidung nicht erhalten werden.» (dpa/lby)
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