Die Erlöse aus dem Verkauf der Tiere reichen derzeit nicht aus, um kostendeckend zu produzieren. Selbst Spitzenbetriebe schreiben derzeit rote Zahlen. Für unter 1,80 €/kg Schlachtgewicht oder unter 60 € für ein 25-kg Ferkel kann kein Betrieb produzieren. Durch die Produktion müssen neben Futterund Energiekosten noch weitere anfallende Ausgaben gedeckt werden. Beispielsweise müssen bis zum 01.01.2013 alle tragenden Sauen in Gruppenbuchten untergebracht werden. Viele Sauenhalter haben dieses Vorhaben schon umgesetzt, einige stehen vor der Investitionsentscheidung. Beides erfordert Kapital, dass aus der Produktion heraus erwirtschaftet werden muss. Dies ist in der jetzigen prekären wirtschaftlichen Situation nicht möglich.
Auch in den anderen Tierproduktionszweigen wie in der Eier- und Geflügelwirtschaft, ist die Lage sehr angespannt. Wie in der Schweineproduktion stehen auch hier Produktion und Produktionskosten in keinem Verhältnis zu den Erlösen.
Darüber hinaus sind viele Tierhalter durch die intensive Diskussion zum Tierschutz verunsichert. Fraglich bleibt, welche weiteren Investitionen durch Tierschutzmaßnahmen auf die Betriebe zukommen werden. Trotzdem verschließt sich der Berufstand dem Thema Tierschutz nicht. Landwirtschaftliche Unternehmen arbeiten mit und für das Wohl ihrer Tiere. Nur wenn es den Nutztieren gut geht, können diese die hohen Leistungen erbringen. Sollte es bessere Lösung in der Tierhaltung geben als die bisher praktizierten, werden sich die Landwirte nicht dagegen verschließen, allerdings müssen solche Veränderungen auch in der Praxis umgesetzt werden können.
Verbesserungen müssen in Bezug auf den Tierschutz sinnvoll, für die Betriebe umsetzbar und im nationalen und internationalen Wettbewerb tragbar sein. Darüber hinaus dürfen sie nicht zur Lasten der Lebensmittelqualität gehen. Immer höhere Standards in der Erzeugung verlangen ihren Preis beim Verbraucher.
Die in den letzten Jahren arg gebeutelten Milcherzeugerbetriebe können momentan etwas aufatmen. Die durch die Frühjahrstrockenheit befürchtete Futterknappheit von Grundfutter wie Gras- und Maissilage konnte durch die Niederschläge der letzten Wochen abgewendet werden, die Milchpreise haben sich in den letzten Monaten stabilisiert. Sorge bereitet allerdings auch hier die immer höher steigenden Preise bei Kraftfutter, Strom und Diesel. (lbv-sachsenanhalt)
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