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14.12.2015 | 06:59

Rückblick auf Unwetterschäden 2015

Sturmschäden 2015
(c) proplanta

April 2015



Sturmböen verursachten am 1. des Monats u. a. folgenden Schäden: Bei Wittenberge wurde ein LKW-Anhänger auf die Gegenfahrbahn geweht und kollidierte mit einem entgegenkommenden Laster, dessen Fahrer am Unfallort verstarb. In Hessen wurde in Romrod das Dach einer Scheune abgedeckt und in Gründau wurde der Zaun um eine Schafweide weggeweht – die Herde fand sich im Nachbarort wieder.

In Bayern behinderte Schneematsch den Verkehr. Bei Grafenwöhr (Oberpfalz) starb ein Autofahrer nachdem er bei Schneeglätte auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenprallte. Schneematsch und Straßenglätte führten auch am 2. rund um die Wasserkuppe zu Verkehrsbehinderungen – etliche LKW standen quer, Straßen wurden gesperrt.

In Thüringen kam es durch heftige Schneefälle rund um das Hermsdorfer Kreuz zu zahlreichen Unfällen – die A9 musste zeitweise gesperrt werden. Gewitterböen deckten im sächsischen Pirna u. a. das Dach einer Kindertagestätte ab. Im Nebel fuhr am 6. bei Varrelbusch (NS) ein Autofahrer an einer Ampel auf stehende Fahrzeuge auf - die Beifahrerin erlitt so schwere Verletzungen, dass sie kurz darauf verstarb. Große Trockenheit führte zu mehreren Waldbränden: am 16. und 20. bei Tornesch (SH), am 21. in Bevensen-Ebstorf (NS), bei Grebenau in Hessen sowie in Brandenburg und am 22. bei Bad Schwalbach (HE). Plötzlich einsetzender Regen führte am 26. auf der A5 zwischen dem hessischen Friedberg und dem Bad Homburger Kreuz zu zahlreichen Unfällen – die Autobahn gen Süden war zeitweise gesperrt.

Am 27. gab es durch heftige Gewitter im Nordschwarzwald sowie in den Kreisen Rottweil und Göppingen zahlreiche Behinderungen und u. a. zu folgenden Schäden: Zwischen Dornhan und Sulz, sowie bei Schenkenzell, kam es zu Erdrutschen und Überflutungen; etliche Keller liefen voll. In Tettnang (Kr. Tübingen) führte ein Blitzschlag zu einem Brand im Gebäude eines Textilherstellers. Auch in Sachsen tobten heftige Gewitter - in Brand- Erbisdorf und in Halsbrücke setzten Blitze Dachstühle in Brand, in Cranzahl brannte es in einer Lackiererei.

In Chemnitz, Zwickau, dem Erzgebirge und Mittelsachsen kam es zu Überflutungen und Schlammlawinen. Auf der A9 in Bayern kam es nahe der Ausfahrt Hof- West infolge Aquaplanings zu einem Unfall mit zwei Schwerverletzen bei dem sich ein PKW unter der Leitplanke verkeilte. Hagel wurde im April in folgenden Gebieten beobachtet: am 1. in Göttingen und Münster/Osnabrück; am 2. in Berlin-Tegel (Korngröße 1,2 cm) und Schönefeld (1,5 cm); am 27. örtlich in Sachsen, wobei sich am Fichtelberg eine Hageldecke von 2 cm Höhe bildete, in Freiberg lagen die Korndurchmesser bei 2 cm; örtlich im Süden Deutschlands, z. B. in der Region Rottweil mit eine Hageldecke von 10 cm Höhe (Schneepflüge rückten aus); am 28. im Münsterland sowie am Bodensee.

Mai 2015



Dauerregen im Süden führte am 2. bei Herbertingen (Kr. Sigmaringen) zu einem Hangrutsch an der B32 und ließ die Flüsse anschwellen, so dass am Oberrhein und später auch bei Stausacker an der Donau die Fähren den Betrieb einstellten. Im Naturschutzgebiet Winzer Letten (Kr. Deggendorf) wurden zwei Angler vom Hochwasser überrascht – ihre Fahrzeuge konnten nur noch per Traktor aus dem überfluteten Gebiet geborgen werden.

Schwere Gewitter am 5. (mit Tornados, siehe unten) verursachten in Norddeutschland neben umgestürzten Bäumen, blockierten Bahngeleisen und Straßen, vollgelaufenen Kellern weitere Schäden: Sturmböen deckten bei Ganderkesee mehrere Dächer, auf dem Hamburger Fischmarkt stürzte ein Vordach auf einen Wagen - der Fahrer kam dabei ums Leben.

Am Hamburger Hafen rissen sich fünf Containerschiffe los und kollidierten miteinander. Am Lübecker Nordlandkai stürzte ein Hafenkran auf ein Containerschiff. Bei Findorff nahe Bremen fiel ein Baum auf die Bahngleise – ein Zug konnte nicht rechtzeitig bremsen, wurde schwer beschädigt, 300 Fahrgäste saßen mehrere Stunden fest.

In Lübeck drang Regenwasser ins Holstentor ein und überflutete Teile des Museums. In Fredenbeck (Kr. Stade) geriet nach Blitzschlag ein Reetdachhaus in Brand. Ebenfalls nach Blitzschlag brannte am 9. eine Scheune in der hessischen Rhön nieder. Schwere Gewitter am 12. sorgten in der Mitte und im Osten Deutschlands für zahlreiche Schäden: Sturmböen deckten bei Güstrow (MV), Nordhausen (TH) und im hessischen Limburg-Weilburg Dächer ab. Wegen umgestürzter Bäume wurde die A19 bei Krakow am See in Richtung Berlin zeitweise gesperrt und in Nordhausen begrub ein durch Blitzschlag gefällter Baum drei Autos unter sich.

Am 13. setzten sich die Unwetter in Südbaden, der Schwarzwald und Bayern fort. In Freiburg wurden z.B. Keller und Unterführungen überflutet. In Wutach- Münchingen (Kr. Waldshut) setzte ein Blitzschlag den Glockenturm der Kirche in Brand. Dauerniederschläge in den Alpen überschwemmten am 24. die Uferpromenade in Passau. Am Watzmann (Berchtesgadener Land) wurde eine Gruppe Studenten gerettet, nachdem sie in Nebel und Neuschnee die Orientierung verloren hatten.

Hagel wurde im Mai in folgenden Gebieten beobachtet: am 2. am Bodensee, am 5. örtlich an den Küsten, in Ostfriesland und im Raum Bremen, mit Korn-durchmesser bis 3 cm, sowie am Bodensee; am 6. auf Rügen, am 9. örtlich in der Mitte Deutschlands; am 12. örtlich in der Osthälfte; am 13. im Oberrheintal, wobei golfballgroße Hagelkörner in Freiburg Schäden an Fahrzeugen und Pflanzen verursachten (kurzzeitige Hageldecke), am Kaiserstuhl gab es Schäden an Weinreben, Hagel bis 2 cm auch am Bodensee und im Allgäu; am 14. in Lahr, am 19. an Schleswig-Holsteins Nordseeküste, am 20. an der Mosel, am 21. an Schleswig-Holsteins Nordseeküste; am 25. in Aachen, am 29. am Bodensee, am 30. örtlich in Niedersachsen, Bremen und Vorpommern sowie in der Rhön.

Tornados gab es im Mai etliche - folgende wurden bestätigt: Am frühen Abend des 5. wurden in Mecklenburg-Vorpommern fünf Tornados beobachtet: In Groß-Laasch (Stärke F2, Kr. Ludwigslust-Parchim) wurde ein Haus zerstört und entlang einer etwa ein Kilometer langen Schneise knickten Bäume um, die Bahngleise blockierten. Auch in der Nähe des Cambser Ortsteil Ahrensboek sowie bei Woland knickten Bäume um.

In Brühl entstanden Schäden an Häusern und Bäumen. Besonders schwer betroffen war Bützow (Stärke F3, Kr. Rostock), wo die Dächer ganzer Straßenzüge abgedeckt wurden, darunter auch das Rathaus und die Kirche. Mehrere Häuser wurden unbewohnbar, Autos wirbelten durch die Luft, Straßen glichen Trümmerfeldern und mindestens 30 Personen erlitten durch umherfliegende Trümmerteile Verletzungen.

Am 12. beschädigte ein Tornado in Nohra (Kr. Nordhausen, TH) das Dach eines Einkaufmarktes sowie mehrere Bäume und deckte Dachziegel ab. Am Abend des 13. wurden in Süddeutschland drei Tornados bestätigt: Bei Lenzkirch (Kr. Breisgau/Hochschwarzwald) knickten im Wald Bäume um.

Im Kreis Waldshut schlug ein Tornado der Stärke F2 eine bis zu 400 m breite und mehrere Kilometer lange Schneise in den Wald. Dabei knickten auch Strommasten um, so dass in einigen Orten der Strom ausfiel. In mehreren Ortschaften der Gemeinden Bonndorf und Stühlingen wurden Dächer abgedeckt, Autos umgerissen und Photovoltaikanlagen von Dächern gerissen.

Ein Tornado der Stärke F3 zog nördlich von Augsburg durch Stettenhofen und die Gemeinde und Affing. Neben Bäumen knickten auch Verkehrsschilder um. Viele Autos und Häuser wurden beschädigt, Mauern und Fenster gingen zu Bruch, Dachziegel flogen durch die Luft und Menschen musste evakuiert werden. Sieben Personen wurden verletzt. Am 29. stürzten in Freystadt- Ohausen (Oberpfalz) Bäume um, ca. 20 Dächer wurden beschädigt.
DWD
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