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14.12.2015 | 06:59

Rückblick auf Unwetterschäden 2015

Sturmschäden 2015
(c) proplanta

Juni 2015



In der Nacht zum 6., am 6. und in der Folgenacht führten Gewitter mit Starkregen u. a. zu folgenden Schäden: Das Musikfestival „Rock am Ring“ in Mendig wurde unterbrochen, nachdem mehrere Blitze eingeschlagen waren - 33 Personen wurden dabei verletzt. Blitzschläge verursachten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und auf der Schwäbischen Alb einige Dachstuhlbrände, in Hessen brannte eine Scheune ab.

In Bretten, bei Karlsruhe kam es zu überfluteten Straßen und Kellern. In der örtlichen Musikschule beispielsweise hinterließ eingedrungenes Regenwasser erhebliche Schäden an den Musikinstrumenten. An der B293 rutschte ein Hang ab. Auch in Wehr (Kr. Waldshut) kam es zu überfluteten Straßen und Kellern, ebenso in Schwäbisch Gmünd, wo sich mehrere Autos in mit Wasser und Schlamm gefluteten Unterführungen fest fuhren und Schlammlawinen Autofahrer einschlossen.

Am 8. war der Süden von Gewittern und Starkregen betroffen: In München beispielsweise wurden Unterführungen und Keller überflutet, Ampelanlagen fielen aus, Blitzschläge legten den S-Bahn-Verkehr lahm und am Flughafen wurde der Betrieb für eine knappe Stunde eingestellt. Blitzeinschläge setzten in Bayern und Baden-Württemberg mehrere Gebäude in Brand. Starkregen führte zu Überflutungen und nach einem Hangrutsch auf der A5 im Kreis Lörrach blockierte Geröll und Schlamm teilweise die Fahrbahn.

Die Bahnstrecke zwischen Rheinweiler und Kleinkems wurde durch einen Hangrutsch unpassierbar – auf der angrenzenden Kreisstraße lag das Geröll teilweise bis zu 2 m hoch. Gewitter mit Starkregen und Sturmböen verursachten am 12. in der Westhälfte und am 13. vor allem in der Osthälfte Deutschlands neben überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern u. a. folgende Schäden: Bei Brüggen (Kr. Viersen, NRW) wurden sechs Jugendliche in einem Zeltlager durch Blitzschlag verletzt.

Bei Rüdesheim am Rhein mussten Ausflügler während eines Gewitters für eine halbe Stunde in offenen Seilbahngondeln ausharren, da schwere Sturmböen und Regen den Betrieb gestoppt hatten. Von den Weinbergen zwischen Rüdesheim und Assmannshausen ergossen sich Schlammlawinen auf die B42. Auf dem Gelände der Bundesgartenschau im havelländischen Rathenow wurde ein Mann von einem herabstürzenden Ast erschlagen.

Gewitter mit örtlich enormen Regenmengen lösten am 14. im Süden neben Überschwemmungen auch mehrere Schlammlawinen aus. So wurden in der Wutachschlucht im Schwarzwald Wege und Brücken verschüttet und in Oberstdorf ein Wohngebiet verwüstet - die Bewohner mehrerer Häuser wurden evakuiert. Der Oybach bedecke das Gelände der Skisprungarena mit einer bis zu 10 m dicken Schlammschicht – gleichzeitig wurden an anderer Stelle Fundamente freigelegt.

Am 27. sorgten heftige Gewitter für Überschwemmungen und umgestürzte Bäume in Mainz, Darmstadt sowie in Franken. Auf der B505 nahe Bamberg geriet ein Autofahrer durch Aquaplaning auf die Gegenfahrbahn, dabei wurde der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs lebensgefährlich verletzt.

Hagel wurde im Juni in folgenden Regionen beobachtet: Am 1. im niederbayerischen Riedenburg und auf der Zugspitze; am 5. in Nürburg- Barweiler; am 6. in Bretten bei Karlsruhe mit bis zu golfballgroßen Hagelkörner, in Wehr (Kr. Waldshut) verstopfte Hagel die Kanalisation, in Schwörstadt (Kr. Lörrach) verursachte Hagel mit einem Durchmesser bis 5 cm große Schäden an der Vegetation, Hagel auch auf der Zugspitze; am 7. an südlichem Oberrhein, Bodensee und erneut auf der Zugspitze; am 12. in Aachen- Orsbach, im Hunsrück, an der Nahe, in Bretzenheim bildete sich eine 25 cm hohe Hageldecke, und in Chemnitz; am 13. im Erzgebirge; am 14. im schwäbischen Meßkirch und in Konstanz (Korndurchmesser 2 cm); am 27. in Gera-Leumnitz, örtlich von Mainz bis Darmstadt, Mittelfranken und der Oberpfalz sowie von der Schwäbischen Alb bis zum Bodensee.

Tornado: Ein Tornado in Rathenow wirbelte am 13. in einer bis zu 100 m breiten und 500 m langen Schneise Dachteile und Steine durch die Luft und drehte Bäume ab. Am 22. wurde jeweils ein Tornado über der Meldorfer Bucht (SH) und über einem Feld bei Neßmersiel (Kr. Norden, NS) beobachtet. Am 27. wurde nordöstlich von Diespeck (Mittelfranken) ein Tornado gesichtet.

Juli 2015



In der Sommerhitze versagte am 2. das Lager einer Drehbrücke im Kölner Hafen seinen Dienst – erst nach einem Kühleinsatz der Feuerwehr konnte die Brücke wieder bewegt werden. In Düsseldorf musste der Winterdienst Kalk ausstreuen, um die Asphaltdecke einiger Straßen zu befestigen und in Essen wurde Bitumen aus dem Gleisbett gedrückt, so dass eine Straßenbahn festklebte. Auf der A7 bei Hamburg, der A1 bei Wittlich sowie der A5 nahe Heidelberg platzte der Beton. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg kam es zu Waldbränden.

Schwere Gewitter mit Starkregen und Sturmböen verursachten an einzelnen Tagen Blitzeinschläge, Überflutungen, Erdrutsche und durch umgestürzte Bäume blockierte Straßen und Schienen. Hier kann nur ein kleiner Teil der entstanden Schäden wiedergegeben werden. Am 4. kam es in Ostfriesland und im Emsland zu Dachstuhlbränden nach Blitzschlag. Umstürzende Bäume verursachten Stromausfälle im Kreis Coesfeld (NRW) und ließen in Erfurt eine Hauswand einstürzen.

Am 5. legten Blitzschläge den Tower des Flugplatzes Paderborn-Lippstadt lahm, verletzten bei Hattingen (NRW) zwei Personen schwer, als sie Pferde von einer Weide holen wollten und setzten in Fulda ein Wohnhaus in Brand. Sturmböen zerfetzten in Fallersleben (NS) das Dach der neu erbauten Sporthalle, bliesen Container in den Rhein und wehten einen LKW von der A4 bei Mellingen (TH), der mit dem Führerhaus über einer Brückenkante stehen blieb. Zusammenbrechende Bäume und herabstürzende Äste verletzten in Isenbüttel (NS) ein Mädchen und am Bonner Rheinufer fünf Menschen schwer.

Am 7. deckten Gewitterfallböen in Framersheim bei Alzey Häuser ab, ließen Wände ein- und Bäume umstürzten, die Autos unter sich begruben. Sturmböen rissen Hochspannungsmasten zwischen Alberstedt und Röblingen (Sachsen- Anhalt) sowie Scheunen im hessischen Felsberg um. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Schienen - rund um Kassel kam der Bahnverkehr nahezu zum Erliegen.

Am 18. und 19. prallte im sächsischen Delitzsch ein Regionalzug auf einen umgestürzten Baum – dabei wurde ein Mensch verletzt, in Halle standen Teile der Innenstadt unter Wasser. Sturmböen wehten in Mannheim einen Rettungshubschrauber von seiner Landeplattform und ließen auf dem Bärwalder See (Sachsen) und dem Schluchsee im Schwarzwald viele Segelboote kentern. Im hessischen Wöllstadt wurde ein Mann beim Ausführen seines Hundes vom Blitz erschlagen.

Am 22. wurden bei Garmisch-Partenkirchen 16 Soldaten in einem Biwak durch Blitzschlag verletzt. Hagel wurde im Juli in folgenden Regionen beobachtet: am 3. in Göttingen; am 4. lagen bei Erfurt bis zu 40 cm hohe Hagelschollen auf den Straßen; am 5. in Cuxhaven, Arkona, Magdeburg, auf der Wasserkuppe und in Nordrhein-Westfalen. Dabei beschädigten in Hünsborn tennisballgroße Hagelkörner Autos und Häuser und im Kreis Euskirchen entstanden Schäden an Autos, Photovoltaikanlagen, Feldfrüchten und Scheiben von Gewächshäusern.

Hagel auch am 7. örtlich an der Nordseeküste und am Bodensee sowie in der Mitte Deutschlands (südöstlich des Harzes beschädigten faustgroße Hagelkörner Vordächer und Carports und es bildete sich eine 10 cm hohe Hageldecke, in Hassloch (RP) kam es zu Gebäudeschäden, in Bayern wurden Autos und Pflanzen beschädigt, örtlich bildeten sich Hageldecken).

Am 17. Hagel im Süden Baden-Württembergs; am 18. im Taunus, am Oberrhein sowie in Sachsen-Anhalt und Sachsen, wobei in Delitzsch und Annaburg tischtennisballgroßer Hagel zu zerbeulten Autos, in letzterem auch zu Schäden an Häusern führten, in Eisleben bildete sich eine mehrere cm dicke Hageldecke, in Salzmünde, westlich Halle, zerstörten tennisballgroße Hagelkörner das Dach einer Reithalle; am 19. in Chemnitz und auf der Zugspitze; am 22. örtlich in Sachsen mit Korndurchmesser bis 2 cm in Haindorfergrund) sowie im Süden mit Korndurchmesser bis 4 cm, in Horb-Niederstetten bildete sich eine mehrere cm hohe Hageldecke, die Straßen unpassierbar machte, im Illertal und Teilen des Unterallgäus wurden viele Fahrzeuge beschädigt.
DWD
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