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05.07.2021 | 15:07 | Geschützte Amphibien 

Feuersalamander durch Hautpilz bedroht

Leipzig / Augsburg - Experten warnen vor einem gefährlichen Hautpilz bei Feuersalamandern, der sich in Deutschland zuletzt schnell verbreitet hat.

Feuersalamander
Experten: Hautpilz bedroht Feuersalamander in Deutschland zunehmend. (c) proplanta
«Wenn der Pilz sich weiter ausbreitet wie bisher und die Maßnahmen so begrenzt und ineffektiv sind, dann wird der Feuersalamander nur stellenweise überleben können», sagte Sebastian Steinfartz, Evolutionsbiologe an der Uni Leipzig, der Deutschen Presse-Agentur. Von dem großen und teilweise flächendeckenden Vorkommen der unter Naturschutz stehenden Amphibie werde in Deutschland dann nicht viel übrig bleiben.

Der tödliche Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans, kurz: Bsal) verursacht Löcher und Geschwülste und kann Salamander innerhalb weniger Tage töten. Der Pilz wurde wahrscheinlich aus Asien eingeschleppt und war 2015 in Deutschland zum ersten Mal an einem freilebenden Tier nachgewiesen worden: in der Eifel an der belgischen Grenze. In den Niederlanden hat der Pilz den Feuersalamander fast ausgerottet, in Belgien ist die Population eingebrochen.

Neben der Eifel habe sich Bsal mittlerweile auch im Ruhrgebiet, in Westfalen und in Regionen in Bayern ausgebreitet, sagte Steinfartz. «In der Regel geht es den betroffenen Populationen sehr schlecht. Das heißt, wir sehen über die Zeit ein Verschwinden des Feuersalamanders innerhalb weniger Jahre.» Wahrscheinlich werde sich der Pilz weiter ausbreiten, sagte der Biologe.

Auch die Salamander-Expertin Kathleen Preißler von der Uni Leipzig warnte vor der «Salamanderpest». Im Allgäu seien bisher nur Bergmolche infiziert und verstorben. Dies zeige: «Obwohl der Feuersalamander besonders anfällig ist, ist die Salamanderpest ebenfalls gefährlich für unsere heimischen Molcharten.» Für den Menschen und andere Tiere ist der Pilz hingegen ungefährlich.

Steinfartz forderte tiefgreifendere Maßnahmen zum Schutz der Tiere vor dem Pilz. Ein Sprecher des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg sagte: «Es gibt wenig Möglichkeiten, die Ausbreitung des Pilzes im Freiland zu verhindern.» In Risikogebieten sollten Spaziergänger auf den Wegen bleiben und Amphibien nicht anfassen.

Außerdem sollen sie ihre Hunde an der Leine führen. Bäche, Ufer, Teiche und Tümpel sollte man meiden. Weil der Erreger auch über Erde an Schuhen weitergetragen wird, empfiehlt das Landesamt, sie gründlich zu säubern.
dpa
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