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14.10.2021 | 15:23 | Übergangskompromiss gescheitert 

Keine Zaunlösung für Wisent-Herde im Rothaargebirge

Bad Berleburg / Düsseldorf - Im jahrelangen Streit um die ausgewilderte Wisent-Herde im Rothaargebirge ist ein mühsam errungener Übergangskompromiss vom Tisch.

Bison-Art
Zaunlösung im Streit um Wisent-Herde im Rothaargebirge vom Tisch. (c) proplanta
Die Beteiligten in der Region und das Land hatten sich im März 2019 darauf geeinigt, die freilaufenden Tiere auf einer begrenzten Fläche überwiegend im Staatswald halten zu wollen - ein für andere Tiere durchlässiger Zaun sollte das Gebiet dazu umgeben.

Es sei deutlich geworden, «dass sich die geplante Zaunlösung selbst für einen auf drei bis fünf Jahre begrenzten Zeitraum nicht im regionalen Konsens realisieren lassen wird», teilte ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums am Mittwoch mit. Man habe sich kürzlich darauf verständigt, die «vorgeschlagene Zaunlösung nicht weiter zu verfolgen». Die landwirtschaftliche Fachpublikation «Wochenblatt» hatte zuvor berichtet.

Zu den genauen Gründen wurde nichts bekannt. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher des Artenschutz-Projektes, es habe seit Frühjahr 2019 immer wieder Diskussionen über die konkrete Durchführung und den genauen Verlauf des Zaunes gegeben. Über die Planungsphase sei man nie hinaus gekommen.

Wie es künftig mit dem Artenschutzprojekt weiter geht, ist weiter offen, hieß es aus dem NRW-Umweltministerium. Ein Gutachten, das mögliche Wege aufzeichnen und Entscheidungsgrundlage sein soll, ist noch nicht abgeschlossen, soll aber noch dieses Jahr veröffentlicht werden.

Wisente sind die größten Landsäugetiere Europas. Nachdem sie in Deutschland lange als ausgerottet galten, ist im Rothaargebirge Deutschlands einzige freilebende Wisent-Herde angesiedelt worden. Zuletzt streiften knapp über 20 Tiere durch die Wälder. Seit Jahren läuft eine gerichtliche Auseinandersetzung zu dem Artenschutzprojekt. Waldbesitzer beklagen, dass die Tiere Baumrinden abnagen und ihnen so großer finanzieller Schaden entstehe.

Zuletzt hatte das Oberlandesgericht Hamm in einem noch nicht rechtskräftigen Urteil entschieden, die Forstwirte müssten diesen Schaden nicht länger hinnehmen. Der Trägerverein des Wisent-Projektes hat dagegen Revision eingelegt. Alle Beteiligten seien gut beraten, weiterhin konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten, hieß es am Mittwoch aus dem Landesumweltministerium.
dpa/lnw
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