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12.04.2024 | 13:50 | Schäden an Waserbauten 
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Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

Schwerin - Im Schlosspark von Ludwigslust schwimmen sie in Wasserläufen und hocken auf Wiesen, an einem Teich mitten in der Kleinstadt Hagenow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sind sie ebenfalls anzutreffen: Nutrias, auch Sumpfbiber, Sumpf- oder Wasserratten genannt.

Nutria
Einst als Pelzlieferanten in Farmen gezüchtet, breiten sich Nutrias in freier Wildbahn in MV immer weiter aus. Weil sie Böschungen und Dämme untergraben, werden sie gejagt. (c) JMP de Nieuwburgh - fotolia.com
Einst als Pelzlieferanten begehrt und in Farmen gezüchtet, vermehren sich die Nachfahren ausgebrochener Tiere in Mecklenburg-Vorpommern immer weiter. Vor allem Wasserbau-Verantwortliche sehen die Nager nicht gern, denn sie untergraben Böschungen, Deiche und Dämme.

Laut Schweriner Umweltministerium wurden die ursprünglich aus Südamerika stammenden Nutrias von 2015 bis 2018 an landesweit 286 Punkten gesichtet. In den darauffolgenden vier Jahren bis 2023 waren es bereits 348 sogenannte Fundpunkte, wie ein Ministeriumssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Regionaler Schwerpunkt sei der Landkreis Ludwigslust-Parchim im Südwesten des Bundeslandes, aber auch in anderen Landesteilen gebe es Nutrias. «Grundsätzlich ist von einer weiten Verbreitung der Art für Mecklenburg-Vorpommern auszugehen», sagte der Sprecher.

Um Schäden an Wasserbauten einzudämmen, können Nutrias seit 2017 in MV gejagt werden. In besonders belasteten Gebieten im Südwesten bekommen Jäger sogar «Walzen-Prämien» für abgelieferte Schwänze erlegter Tiere. «Allein von zwei Wasser- und Bodenverbänden im Südwesten des Landes wurden Abschusszahlen von etwa 5.500 Individuen im Zeitraum 2019 bis 2023 gemeldet», berichtet der Ministeriumssprecher. «Es wird davon ausgegangen, dass diese Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Schäden an Gewässern und Anlagen wesentlich beigetragen haben.»

Das Umweltbundesamt sieht die Nutrias eher positiv. «Sie vertreiben die viel mehr Schaden anrichtenden Bisamratten aus deren Lebensräumen», schreibt das Amt auf seiner Internetseite. «Sie nehmen im Wesentlichen eine nicht von einheimischen Arten genutzte Nische ein und werden von vielen Menschen durchaus als Bereicherung betrachtet.» Allerdings vermehren sie sich rasch: Ein- bis zweimal im Jahr kommen laut dem Amt meist vier bis sieben Junge zur Welt. Nutrias werden demnach bis zu 65 Zentimeter lang und zehn Kilogramm schwer. Damit sind sie etwas kleiner als Biber.

Der Deutsche Jagdverband fordert hingegen von der Politik, sich bundesweit zur Fallenjagd als Instrument des Naturschutzes zu bekennen. Die Nutria stehe auf der EU-Liste der invasiven gebietsfremden Arten, damit habe Deutschland den Auftrag, die Art in ihrem Bestand einzudämmen, erläuterte Vize-Geschäftsführer Torsten Reinwald. «Und das aus gutem Grund: Die Nutria gefährdet durch ihre unterirdischen Röhrensysteme den Hochwasserschutz durch Deiche und sie vernichtet wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Anders als der Biber frisst sie unterirdische Rhizome und bringt so beispielsweise Kolbenröhricht zum Absterben.»
dpa/mv
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Kommentare 
Till Eugenspiegel schrieb am 13.04.2024 00:29 Uhrzustimmen(3) widersprechen(0)
Die Wasserverbände in den Niederlanden (Waterschappen) beschäftigen landesweit rund 500 (!) hauptamtliche Bisam- und Nutriafänger,
in NRW übernehmen dies ehrenamtliche Beschäftigte der Wasser- und Bodenverbände, die eine Sachkundeschulung des Kreises Borken besucht haben und eine Prämie von den Verbänden und vom Kreis für jeden Fang erhalten.
...
https://jagdpraxis.de/news/niederlaendische-profis-helfen-auch-diesseits-der-grenze

Wir kommen lieber 10 Minuten eher an einem Zielort an,
als sinnvolle Aufgaben zu finanzieren.

" Die Bahn hat die Stuttgart-21-Projektpartner über eine weitere Kostensteigerung informiert.
Die Kosten steigen demnach auf rund
11 Milliarden Euro an. "

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/stuttgart-21-soll-ueber-11-milliarden-kosten-100.html

Um sich den Unterschied zwischen einer Million
und einer Milliarde
besser vorzustellen zu können,
kann das Beispiel mit Sekunden helfen.

Eine Million Sekunden sind 11 Tage.
Eine Milliarde Sekunden hingegen 31,7 Jahre.

Wenn Sie eine Milliarde Blätter Papier sauber übereinander stapeln würden,
wäre dieser Turm 297.000 Kilometer hoch.
Mit dieser Strecke könnte man fast den Mond von der Erde aus erreichen.
Aus:
https://praxistipps.chip.de/wie-viel-ist-eine-milliarde-einfach-anschaulich-erklaert_153863
Till Eugenspiegel schrieb am 12.04.2024 23:32 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Die Bibel kennt 10 Plagen.
4 davon kann man essen.

Seit der Mensch sich wie Gott aufführt, sind noch ein paar dazugekommen.
Zum Glück sind etliche von ihnen ebenfalls essbar...
https://holycrab.berlin/

Exot auf dem Teller:
Restaurants servieren
Nutria-Fleisch
( Haltungsform Stufe 4: Premium )

Die Nager vermehren sich rapide, werden zu Zehntausenden von Jägern geschossen.
Erste Metzger und Restaurants bieten Nutrias als Ragout an oder servieren sie als Braten.

Dampfendes Gulasch, Geschnetzeltes in Kirsch-Pfeffer-Sauce, Spieße, Frikadellen, Frühlingsrollen -
es wird geschnitten, gehackt, gebrutzelt in einem Kochkurs in Meerbusch bei Düsseldorf.
Die Hauptzutat ist etwas ganz Besonderes.
In allen Gerichten steckt Nutria, ein vor langer Zeit aus Südamerika eingewandertes Nagetier.
MEHR:
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/exot-auf-dem-teller-restaurants-servieren-nutria-fleisch,TV4enfy
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