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18.05.2017 | 12:26 | Gülleproben 

Vermehrt multiresistente Keime und Antibiotika in Gülle gefunden

Hannover - Mit Gülle aus Schweineställen gelangen nach einer Greenpeace-Untersuchung multiresistente Keime und Antibiotika großflächig in die Umwelt.

Gülle
Mit Schweinegülle gelangen multiresistente Keime und Antibiotika in die Umwelt, zeigen Greenpeace-Untersuchungen. Langzeitbeobachtungen der Behörden in Niedersachsen bestätigen das. Uneinigkeit besteht bei der Frage gesundheitlicher Folgen. (c) proplanta
Laboranalysen von 19 Gülleproben, wovon 9 aus Niedersachsen stammen, hätten dies ergeben, teilte die Umweltschutzorganisation mit. 13 Proben hätten Bakterien enthalten, die gegen ein auch bei Menschen häufig verabreichtes Antibiotikum resistent waren. In sechs Proben fanden sich Bakterien mit Resistenzen gleich gegen drei Antibiotikagruppen. 15 Gülleproben enthielten darüber hinaus Rückstände von Antibiotika.

«Die Agrarindustrie setzt viel zu sorglos Antibiotika in den Ställen ein», sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann. Als Konsequenz könnten Kranke künftig wieder häufiger an harmloseren Infektionen wie Harnwegsentzündungen sterben. Greenpeace forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, den Einsatz von Antibiotika durch bessere Haltungsbedingungen drastisch zu senken.

Die Greenpeace-Befunde decken sich mit den Ergebnissen des 1991 gestarteten niedersächsischen Boden-Dauerbeobachtungsprogramms. Dieses war zuletzt zu dem Ergebnis gekommen, dass Rückstände von Tierarzneimitteln wie Antibiotika zwar in Grundwasser und Boden nachweisbar sind und sich im Boden teils auch anreichern. Eine Gesundheitsgefahr war aber bisher nicht erkennbar. Vor allem nach dem Aufbringen von Schweinegülle ließen sich Bestandteile von Tierarzneimitteln in Grundwasser und Boden nachweisen, die Konzentration lag jedoch erheblich unter der Bedenklichkeitsgrenze.

Auf einen besseren Grundwasserschutz vor negativen Auswirkungen von Gülle zielte auch das kürzlich beschlossene neue Wassergesetz in Niedersachsen. Es sieht einen Schutzstreifen von einem bis fünf Metern an Gewässern vor, auf dem keine Gülle ausgebracht werden darf.
dpa/lni
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