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15.06.2015 | 09:02 | Gartenfreunde 

Kleingärtner feiern Tag des Gartens

Karlsruhe - Ein Stück Natur in der Stadt: Am Sonntag feierten die deutschen Kleingärtner den «Tag des Gartens».

Tag des Gartens
Grashalme auf den Millimeter getrimmt, misstrauisches Beäugen, Abschottung hinter dichten Hecken: All das habe mit modernen Kleingärtnern nichts zu tun, heißt es vom Bundesverband der Gartenfreunde. Zum «Tag des Gartens» präsentieren sie sich offen und umweltbewusst. (c) proplanta
Dabei wollen sich viele der 15.000 Vereine präsentieren, zum zentralen Fest in einer Karlsruher Anlage werden 5.000 bis 10.000 Besucher erwartet.

Das verstaubte Image ist Vergangenheit, sagt Alfred Lüthin, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde. Kleingärten seien heute offen und integrativ - und auch für das Urban-Gardening-Publikum interessant.

Neues Publikum: Immer mehr Jüngere zieht es in die Kleingärten, wie Lüthin sagt - so dass deren Nachwuchs nicht als «Supermarktkinder» aufwachse. «Die jungen Leute pflanzen sehr viel Gemüse an.» Da sich nicht jeder eine Urlaubsreise leisten könne, gebe es so auch Erholung in den Städten.

Integration: «Alle Nationen der Welt sind in den Kleingärten vertreten», sagt Lüthin - und wenn sich Familien kennenlernen, funktioniere die Integration von alleine. Vor einigen Jahren habe noch das Gemüsebeet die Herkunft verraten. Das sei erledigt, sagt Lüthin. Auberginen oder Blumenkohl, Oregano oder Petersilie - heute pflanze jeder unabhängig von der Nationalität querbeet.

Neuer Anbau: Warum bücken, wenn es auch einfacher geht? Hochbeete auf Hüfthöhe lieferten sogar mehr Ertrag, weil die Sonne sie wärmt. In Kleingärten werde heute experimentiert - etwa mit Hügelbeeten ohne Einfassung oder Salat-Türmen für mehrere Köpfe übereinander.

Naturschutz: «Bio ist bei uns absolutes Ziel», sagt Lüthin. Fast überall sei Chemie-Einsatz verboten. Für den Naturschutz tun sich Kleingärtner auch mit anderen zusammen: Imker züchteten Bienen in ihrer Parzelle, Insektenhotels könnten Sechsbeiner anlocken. In Karlsruhe hat sogar eine Falknerei ein Grundstück - Mäuseplagen erledigten sich so von allein.

Offenheit: Auch das Bild von der Parzelle mit Maschendraht-Schutzwall sei überholt: Immer mehr Anlagen verzichteten innen auf Zäune, nur niedrige Hecken oder Beete zeigten die Grenzen. «Der Blick ist frei, das ist für das Auge angenehmer», sagt Lüthin.

Urban Gardening: Irgendwann reiche für einen Städter das Hängebeet am Balkon oder der Topf am Straßenrand vielleicht nicht mehr aus - und wer dann den Spaß am Pflanzen gefunden hat, komme zu den Kleingärten, sagt Lüthin. Immer öfter sei das mittlerweile der Fall. (dpa)
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