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30.05.2011 | 13:22 | EHEC-Todesfälle 

Erster EHEC-Todesfall außerhalb Norddeutschlands

Paderborn/Hannover/Berlin - Die Darmseuche EHEC hat erstmals einen Menschen außerhalb Norddeutschlands getötet.

EHEC--Todesfall
(c) proplanta
Im Kreis Paderborn starb am Sonntag eine 91-jährige Frau an den Folgen der gefährlichen Durchfallinfektion. Die Frau habe mehrere schwere Vorerkrankungen gehabt, teilte der Kreis am Montag mit. Es ist der bundesweit elfte Todesfall. Zuvor waren insgesamt zehn Menschen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen an dem Erreger gestorben.

Der Präsident des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, erneuerte die Empfehlung, Gemüse insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu essen. Waschen des Gemüses allein biete keinen sicheren Schutz, sagte er im RBB-Inforadio. Er äußerte Verständnis für die Klagen der Bauern über Umsatzeinbrüche. «Doch Vorrang hat der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung.»

Bundesregierung, Länder und Behörden wollten am Montagnachmittag in einem Spitzentreffen beim RKI über die EHEC-Welle beraten. Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) informierten sich dabei mit den Ländervertretern über den Stand der Untersuchungen zu den EHEC-Fällen und die HUS-Erkrankungen, teilte das Verbraucherministerium mit. Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine schwere Komplikation bei EHEC-Kranken.

Auch die 91-Jährige aus Bad Lippspringe bei Paderborn hatte an HUS gelitten. Sie hatte sich den Angaben zufolge in der vergangenen Woche mit EHEC infiziert.

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) berichtete unterdessen von ersten Erfolgen bei der HUS-Behandlung mit einem neuen Mittel. Die Therapie mit dem Antikörper namens Eculizumab scheine erfolgreich zu verlaufen. Dies könne bei aller gebotenen Vorsicht gesagt werden, erklärte die Hochschule am Montag. Mediziner setzen dort - wie in anderen deutschen Kliniken - bei HUS auf das neue Mittel. Eculizumab hatte 2010 bei drei EHEC-infizierten Kindern die HUS-Symptome drastisch gebessert, wie Ärzte im Fachblatt «New England Journal of Medicine» berichtet hatten.

Die Welle von EHEC-Infektionen ist in Deutschland indes noch nicht gestoppt. Die Zahl der bestätigten Infektionen und Verdachtsfälle stieg auch am Montag weiter an. Allerdings gibt es erste Anzeichen, dass die Welle nicht mehr ganz so schnell steigt. Am Hamburger Universitätskliniklum Eppendorf (UKE) sei die Zahl der Neuerkrankungen «deutlich rückläufig», berichtete UKE-Vorstandschef Prof. Jörg Debatin. Hamburg ist bislang am schwersten vom EHEC-Ausbruch betroffen. In der Klinik liegen mehrere schwerkranke HUS-Patienten. Debatin befürchtet, dass nicht alle gerettet werden können. (dpa)
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