In der eigenen Baumschule in Graupa bei Pirna würden daraus Sämlinge gezogen, sagte Sachsenforst-Sprecher Daniel Thomann.
Die in Deutschland in südlicheren Gefilden heimischen Esskastanien sollen künftig vermehrt in sächsischen Wäldern gesetzt werden, hieß es. Im Zuge des Klimawandels könnten die Esskastanien beispielsweise die für
Schädlinge anfälligen einheimischen Eichenbestände ergänzen.
Bereits vergangenes Jahr waren erstmals Maronen als Saatgut von Sachsenforst-Mitarbeitern gesammelt worden. Die daraus gezogenen Bäumchen erreichten inzwischen Höhen von rund einem Meter und sollen im kommenden Jahr gruppenweise in Wälder insbesondere entlang der Elbe gesetzt werden. Man sei allerdings noch in der Experimentierphase, hieß es. Das Holz der Esskastanien sei ähnlich hochwertig wie das der Eichen.
Der Esskastanienhain in Miltitz wurde historischen Unterlagen zufolge im 16. Jahrhundert angelegt. Er gilt mit seinen rund 80 Bäumen als größter zusammenhängender Bestand seiner Art in Sachsen und ist im Besitz der Gemeindeverwaltung Klipphausen. Esskastanien kamen vermutlich mit den Römern nach Deutschland und sind insbesondere entlang des Rheins verbreitet. Kleinere Maronen-Vorkommen gibt es auch in Brandenburg, unter anderem im Spreewald.
Die Früchte der Esskastanien selbst haben in Deutschland keine wirtschaftliche Bedeutung. Das sagt Volker André Bouffier von der Interessengemeinschaft Edelkastanie, die sich 2005 auf der Burg Kronberg in Hessen gegründet hat und der Esskastanie zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte. Im Handel seien zumeist Maronen aus Asien oder aus Südeuropa zu finden.
Mit den Kastanien aus Asien sei zwar auch die Gallwespe als Schädling eingeschleppt worden. Ansonsten gelten die Edelkastanien aber als widerstandsfähiger im Vergleich zu den bekannteren Rosskastanien, deren Früchte nicht essbar sind.
Nördlich der Weinbaugebiete könne die Esskastanie als Baum zwar gedeihen, allerdings reiften dort die Früchte nicht zuverlässig aus. Ähnliche Probleme gebe es bei Standorten in Höhen von mehr als 600 Metern, hieß es von der Interessengemeinschaft. Neben Holz und Früchten wurde früher auch das Laub als Einstreu oder als Dünger in den Weinbergen genutzt. Zudem kann aus den Blättern ein Hustensaft gewonnen werden. (dpa)