«Wir stehen vor dem «Waldsterben 2.0», sagt der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds in NRW, Gerd Landsberg, der dpa. Bereits in den 80er Jahren hatte es eine große Wald-Krise gegeben.
«Jetzt haben wir eine noch viel dramatischere Situation», meint er. Landsberg ist auch Vertreter der kommunalen Waldbesitzer. Gut 20 Prozent der
Wälder sind im Besitz der Kommunen - sowohl von Großstädten wie Köln oder Essen als auch von kleineren Gemeinden.
Durch anhaltende Trockenheit werden die Bäume anfälliger für
Schädlinge wie etwa den Borkenkäfer. Selbst robuste Arten wie die Buche sind betroffen. Nach Angaben des Landesbetriebes Wald und Holz sind in NRW seit Anfang 2018 fünf Millionen Bäume durch Orkane und Trockenheit abgestorben.
«Wir müssen die Wälder umbauen. Das geht aber nicht von heute auf morgen und schon gar nicht zum Nulltarif», sagt Städte-Vertreter Landsberg. Neben Geld fordern die kommunalen
Waldbesitzer auch zusätzliches Personal - für den Umbau, aber auch für die konsequentere
Bejagung von Wild. Dafür brauche es einen gemeinsamen Kraftakt von Bund und Ländern.
«Wir können uns alles leisten - aber keine sterbenden Wälder», sagt Landsberg mit Blick auf die erhebliche Bedeutung von Bäumen für die Einsparung des klimaschädlichen CO2. Die Städte fordern vom Land klare Zusagen über das Geld, mit dem die Schäden behoben und eine Aufforstung finanziert werden kann.
Statt Wäldern, in denen etwa nur anfällige Fichten stehen, wollen die Waldbesitzer - genauso wie Umweltschützer - mehr Mischwälder. «Wenn man viele Baumarten hat, kann durchaus mal der ein oder andere Baum abnippeln», sagt der waldpolitische Sprecher des Nabu-Landesverbandes in NRW, Heinz Kowalski. «Das können die anderen dann ausgleichen und das Gleichgewicht insgesamt bleibt bestehen.»
Der Wald-Experte empfiehlt für die Aufforstung kahler Waldflächen daher eine gute Mischung aus vielen Laub- und einzelnen Nadelbäumen. Außerdem müsse man vermeiden, mit schweren Fahrzeugen künstliche Abflussrinnen im Waldboden zu erzeugen. «Man muss sehr darauf achten, dass das Wasser im Wald bleibt», erklärt Kowalski.
Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (
CDU) hatte zuletzt ein Wald-Aufforstungsprogramm gefordert, das Schätzungen zufolge mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten wird. Kanzlerin Angela Merkel will dafür Geld aus dem Energie- und Klimafonds bereitstellen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) wollen sich am Donnerstag im Königsforst in Bergisch Gladbach über die Probleme des Waldes informieren und sich mit Waldbesitzern und zuständigen Vertretern treffen.