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20.04.2010 | 05:45 | Biodieselmarkt  

Teurer Diesel kommt Biokraftstoff zugute

Hannover - Mit dem starken Anstieg der Kraftstoffpreise hat der Biotreibstoff wieder an Attraktivität gewonnen.

Biodiesel
(c) proplanta
Zurzeit liegt der Tankstellenpreis von Biodiesel nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen deutlich unter dem Preis für Mineraldiesel; der Abstand beträgt fast 13 Cent pro Liter. Der Verbrauch von Biodiesel ist in der Folge nach dem Einbruch jetzt wieder angestiegen und lag im Januar 2010 um knapp 40 Prozent über der Vorjahresmenge, wie eine Erhebung der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (Ufop) ergeben hat. Allerdings fiel die Menge kleiner aus als noch im Dezember 2009. Zugleich stieg bei insgesamt geringerem Dieselverbrauch der Anteil des Biodiesels von 6,7 Prozent im Januar 2009 auf 9,5 Prozent im Januar 2010. Zugleich erhielt die Nachfrage nach Bioethanol einen Dämpfer, verursacht durch eine geringere Verwendung für ein Benzinadditiv (ETBE) bei gleichzeitig rückläufigem Gesamtverbrauch an Benzin. Der Verbrauch von reinem Pflanzenöl als Treibstoff ging sogar drastisch zurück und hat sich mehr als halbiert. Der gestiegene Bedarf an Biodiesel hat zu einer lebhaften Nachfrage nach Rapsaat mit sprunghaft gestiegenen Preisen geführt. Vom Preishoch des Jahres 2007/08 sind die gegenwärtigen Notierungen indes noch sehr weit entfernt und liegen knapp über den zur Ernte erzielten Preisen, nachdem der Erzeugererlös im Herbst sogar deutlich gefallen war.

Die zurzeit erfreuliche Entwicklung am Biodieselmarkt kann aber nicht über den insgesamt drastischen Rückgang des Verbrauchs seit 2007 hinwegtäuschen, der durch die Erhöhung der Besteuerung von Biokraftstoffen verursacht worden ist. So ist der Verbrauch von reinem Biodiesel von 1,821 Mio. Tonnen (t) im Jahr 2007 auf nur noch 240.600 t im vergangenen Jahr gesunken. Im Gegenzug stieg zwar der Verbrauch für die Beimischung zum Mineraldiesel im gleichen Zeitraum von 1,423 Mio. t auf 2,276 Mio. t, der Anstieg konnte aber den Rückgang beim Reinkraftstoff nicht kompensieren. Insgesamt sank der Biodieselverbrauch von 2007 bis 2009 von 3,245 Mio. t auf 2,517 Mio. t. Gleichzeitig sank der Verbrauch von reinem Pflanzenöl als Kraftstoff von 756.000 t auf nur noch 100.000 t.

Leicht positiv hat sich im Gegenzug die Verwendung von Bioethanol entwickelt, und zwar vorwiegend durch die Erhöhung des Beimischungsanteils zum Benzin von 2,2 auf 4,5 Prozent. Die für die Beimischung verbrauchte Menge erhöhte sich von 88.500 t auf 692.700 t. Zugleich sank der Verbrauch für ETBE von 366.200 t auf 202.300 t. Als Bioethanolkraftstoff E85 wurden indes lediglich 9.000 t verbraucht gegenüber 6.100 t im Jahr 2007. Angesichts der Entwicklung beim Biodiesel fordert die Branche nach wie vor eine Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung der Wettbewerbsfähigkeit. Der drastische Nachfrageeinbruch hatte bereits zur Stilllegung oder Insolvenz zahlreicher Ölmühlen geführt. (LPD)
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