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20.03.2016 | 11:30 | Zoonose-Monitoring 2014 

Geflügelfleisch weiterhin häufig mit Campylobacter kontaminiert

Berlin - Licht und Schatten zeigt das Zoonose-Monitoring 2014, dessen Ergebnisse das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt veröffentlich hat. Demnach ist Geflügelfleisch weiterhin relativ häufig mit Campylobacter spp. kontaminiert.

Zoonose-Monitoring 2014
(c) Sven Hoppe - fotolia.com
Fast jede vierte Probe von frischem Putenfleisch und mehr als die Hälfte der Proben von frischen Hähnchenschenkeln seien mit dem Durchfallerreger belastet gewesen. Die Anstrengungen, das Vorkommen von Campylobacter spp. in der Geflügelfleischkette zu verringern, müssten weiterhin intensiviert werden, betonte das BVL.

Dagegen habe sich in den Geflügelbeständen die Belastung mit Salmonellen zuletzt verringert. Infolge EU-weiter Bekämpfungsmaßnahmen seien 2014 bei Mastputen und Masthähnchen nur noch jeweils etwa 7 % der entsprechenden (Hals)hautproben Salmonella-positiv gewesen, nach jeweils 18 % in den Jahren 2010 und 2011. Frisches Putenfleisch sei in der aktuellen Erhebung zu knapp 2 % und frisches Hähnchenfleisch zu etwa 5 % kontaminiert gewesen.

Hinsichtlich des Auftretens von Escherichia coli, die die Extended Spectrum-ß-Lactamase (ESBL/AmpC) bildeten, meldete das Bundesamt, der Keim sei in Erzeugerbetrieben von Zuchthühnern der Legerichtung und Legehennen häufig nachgewiesen worden. Auf der Schale von Konsumeiern habe man das Bakterium aber nur bei 0,5 % der untersuchten Proben festgestellt. Bei der Analyse der Milchprodukte wurde laut BVL-Angaben zwischen Ware aus konventioneller und ökologischer Produktion unterschieden.

Listeria monocytogenes sei in Proben von Rohmilch aus konventionell arbeitenden Betrieben zu 3,5 % und damit tendenziell häufiger nachgewiesen worden als in den entsprechenden ökologisch erzeugten Proben, die zu 1,3 % mit dem Erreger kontaminiert gewesen seien.

Mehr Resistenzen gegen Ciprofloxacin Methicillin-resistente Formen von Staphylococcus aureus (MRSA) wurden beimMonitoring 2014 gemäß den BVL-Zahlen in fast jeder zehnten Probe konventionell erzeugter Rohmilch gefunden. Dagegen seien nur knapp 2 % der Proben ökologisch erzeugter Rohmilch belastet gewesen. Der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln sei nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden; gefährdet seien allerdings Menschen mit häufigem Kontakt zu positiven Tierbeständen, erläuterte das Bundesamt.

Die Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen von Salmonella-Isolaten aus der Mastputenkette belegten eine allmählich sinkende Empfindlichkeit gegen das in der Humanmedizin wichtige Fluorchinolon Ciprofloxacin. Mit 74 % sei die Resistenzrate bei Isolaten von Mastputenschlachtkörpern besonders hoch. Deutschlandweit 6.865 Proben gezogen Eine rückläufige Tendenz hätten dagegen die Resistenzraten von kommensalen Escherichia coli aufgewiesen, berichtete das BVL. So sei in den Lebensmittelketten Mastpute und Masthähnchen der Anteil resistenter Isolate mit jeweils etwa 80 % um jeweils etwa 7 Prozentpunkte niedriger ausgefallen als in den Vorjahren.

Im Rahmen des Monitorings haben die Bundesländer dem Bundesamt zufolge insgesamt 6.865 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und in ihren Untersuchungseinrichtungen auf das Vorkommen der wichtigsten über Lebensmittel übertragbaren Erreger untersucht. Dabei seien 3.515 Bakterien-Isolate gewonnen worden. Diese habe das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) charakterisiert und auf ihre Resistenz gegen ausgewählte Antibiotika untersucht.
AgE
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