Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.05.2023 | 01:47 | Milchmarkt 

EMB beklagt fehlende Kostendeckung in der Milcherzeugung

Brüssel - Nach einer kurzen Phase kostendeckender Erzeugerpreise im Jahr 2022 drohen den Milchbauern nun wieder Verluste. Darauf hat das European Milk Board (EMB) vorigen Mittwoch in einer Presseverlautbarung aufmerksam gemacht.

Milchproduktion
(c) proplanta
Aufgrund der gestiegenen Anlieferungen und einer inflationsbedingt schwächeren Nachfrage für Milchprodukte sei ein Marktungleichgewicht entstanden, heißt es in einer Presseverlautbarung des Dachverbandes. Dies sorge für einen starken Rückgang der Milchpreise, während die Produktionskosten noch immer hoch seien. Die Milchbauern rutschten so wieder in die Verlustzone.

Dies lediglich als den Beginn einer Marktkorrektur zu bezeichnen, wie es EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski unlängst getan habe, blende komplett aus, dass ein chronisches Defizit zwischen Preisen und Kosten nicht Marktnormalität sein dürfe, betonte der EMB. Nach seinen Angaben liegen die Produktionskosten in vielen Ländern um oder auch über der Marke von 50 Cent/kg Milch. „Wenn Preise weit unter das Produktionskostenniveau sinken, ist das keine Marktkorrektur, sondern Raubbau an unseren Landwirten und unserem Ernährungssystem“, machte der EMB-Vorsitzende Kjartan Poulsen deutlich.

Betroffen seien aktuell gerade Länder wie Litauen und Lettland, weitere würden demnächst folgen. Trotz der Information, dass zuletzt mehr als 10 % der litauischen Erzeuger die Milchproduktion verlassen mussten, wurde eine Unterstützungsanfrage der beiden baltischen Länder und Bulgariens von der EU-Kommission pauschal abgelehnt. „Da muss man sich tatsächlich fragen: Ist dem EU-Kommissar die Ernährungssicherheit der EU wirklich wichtig?“, so Poulsen. Leider signalisiere die EU-Kommission nicht, dass sie diese Entwicklung ernst nehme und auch sonst keine Veranlassung zum Verbessern der Sektorsituation sehe.

Aus Sicht des EMB ist es höchste Zeit, den Markt genau zu analysieren und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das sich anbahnende starke Ungleichgewicht von Preisen und Kosten zu verhindern. Dazu gehöre kurzfristig ein europaweit freiwilliger Lieferverzicht. Auf mittlere Sicht müsse die EU-Landwirtschaft zu einem sozial nachhaltigen System transformiert werden, das für angemessene Erzeugerpreise und Einkommen für Milchbauern sorge.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
maximilian schrieb am 01.05.2023 17:10 Uhrzustimmen(6) widersprechen(26)
Eine schleunige Beendigung von rechtswidrigen ganzjährigen Milchviehhaltungen würde die Menge der angelieferten Milch verringern und den Markt entlasten.
  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet