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03.03.2017 | 19:15 | Warenterminbörse 

Sojabohnen ziehen auf 357,90 EUR/t an

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt geriet weiterhin durch höhere Anbauerwartungen in den USA, höheren Exportdruck Brasiliens und schwache Exporte in den USA unter Druck. Jedoch verzögern sich Brasilliens Sojaverladungen zu den Seehäfen durch starke Regenfälle und Überschwemmungen auf den Straßen. Dabei schwelt in den USA bei den Soja-Farmern ein Flächenbrand über Hoffnungen zur Erhöhung des nationalen Bio-Kraftstoffprogramms, was dem Markt positive Signale liefern würde.

Sojabohnenpreis
(c) flariv - fotolia.com

So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 357,90 EUR/t (Mittwoch: 356,81 EUR/t), der Maitermin bei 361,56 EUR/t (Mittwoch: 360,63 EUR/t) und für November bei 356,16 EUR/t (Mittwoch: 354,30 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt etwas fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 345,62 EUR/t (Mittwoch: 347,64 EUR/t), der für Mai bei 350,11 EUR/t (Mittwoch: 350,97 EUR/t) und für Oktober bei 345,72 (Mittwoch: 347,12 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen und Sojamehl zuletzt wieder schwächer.

In den USA löste sich das Gerücht über eine Executive Order zur Erhöhung des US-Bio-Kraftstoffprogramms, dass den US-Sojamarkt Mitte der Woche heftig befeuerte, vorerst in Luft und Schall auf. Das US-Regierung bestätigte vorerst diese Pläne nicht, wenn auch ein Fünkchen Wahrheit dabei weiterhin vermutet wird, geht es um eine Erhöhung der Beimischungsquote von Biokraftstoffen in den USA von 10 % auf 15 % und beträfe es auch Sojaöl. Belastend wirkt die Flächenentwicklung bei US-Sojabohnen, geht das USDA für das kommende Wirtschaftsjahr von 88 Mio. Acres aus, was ein Plus von 5,5 % bedeuten würde. Aber soweit ist es noch nicht.

Extrem schwach entwickelte sich der Export von US-Sojabohnen, erreichten diese mit 427.700 t gegenüber 413.500 t in der Vorwoche und 890.000 t zuvor erneut ein schwaches Ergebnis. Insgesamt übertrafen dann zwar die Exportbuchungen mit 52,1 Mio. t Sojabohnen um 25 % das Vorjahresergebnis, taxierte das USDA die gesamten US-Sojabohnenexporte auf 55,8 Mio. t in der laufenden Saison, könnten danach die Endbestände an US-Sojabohnen von bisher veranschlagten 11,4 Mio. t  immer noch weiter nach unten rutschen.

Der Druck bei Sojabohnen nimmt zwar aus Südamerika dramatisch zu, aber Regen behindert in Brasilien die Verladung zu den Seehäfen, wo die Schiffe inzwischen warten. Dies verschafft dem US-Handel Angebotslücken, die von den USA bedient werden können. Die Sojabohnenernte im Hauptanbaugebiet Mato Grosso ist indes bereits zu 80 % fortgeschritten. Der Analyst Informa Economics korrigierte seine Prognose für die brasilianische Sojabohnenproduktion um 1,5 Mio. t auf 108 Mio. t nach oben, übertrifft diese die Erwartungen des USDA noch um 4 Mio. t. Agroconsult taxierte die brasilianische Sojaernte Mitte der Woche bereits auf 107,8 Mio. t, gegenüber der Prognose von Conab von 105,6 Mio. t letzte Woche und aktuell des IGC von 104,5 Mio. t. Der Branhendienst Oil-World taxiert diese auf 104,5 Mio. t, das USDA unverändert bei 104 Mio. t. Für Argentinien beließ es Informa Economics bei seiner Prognose von 55 Mio. t. Agroconsult veranschlagte die argentinische Sojaernte Mitte der Woche auf 54 Mio. t, der IGC auf 54,5 Mio. t, während das USDA von 55,5 Mio. t ausgeht.

Durch den frühen Start liegen die Exportmengen bereit am oberen Level, wiesen die Hafenstatistiken letzte Woche einen Anstieg auf 4,4 Mio. t Sojabohnen aus, was die Vorjahresmenge um 97% toppen würde. Dabei sollen im Februar bereits über 3 Mio. t Bohnen nach China und anderswo verladen worden sein. Oilworld taxierte die brasilianischen Sojabohnenexporte von Februar-August 2017 auf 52,3 Mio. t, was ein Plus von 4,5 Mio. t bedeuten würde. Die US-Exporte sollen im gleichen Zeitraum um 1,5 Mio. t auf 17,0 Mio. t gesunken sein.

Tendenz: Auch der Sojamarkt bleibt vorerst zwiegespalten. Einerseits steht der Sojamarkt durch Rekordernten in Südamerika heftig unter Preisdruck. Andererseits schwelt in den USA bei den Soja-Farmern ein Flächenbrand über Hoffnungen zur Erhöhung des nationalen Bio-Kraftstoffprogramms, wenn auch noch mit unklarem Ausgang. Der Markt bleibt weiter volatil – die Preise sollten aber weiter nachgeben.
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